Sitzung des Stadtrates am 29. April 2021: Oberbürgermeister Ruch gibt den Linden in der Lindenstraße 1 Jahr Schonzeit – beginnt hier ein langsames Umdenken?

Link zur Tagesordnung

Die wichtigste am 29.4. zu beschließende Vorlage war zweifellos der Tagesordnungspunkt 6.1: Haushaltssatzung und Haushaltsplan der Welterbestadt Quedlinburg für das Haushaltsjahr 2021.
Bereits in seinem Bericht betonte der OB die große Bedeutung der Verabschiedung der Haushaltssatzung für eine Fülle von Vorhaben und Projekten, womit er zweifellos Recht hat. Er schwor die Stadträte regelrecht ein, zuzustimmen.

Das wollte die Mehrheit des Stadtrates sicher auch tun – wäre da nicht eine Position im Haushalt, in der Geld für den Ausbau der Lindenstraße zwischen Sportplatz und Weyhestraße und dem damit verbundenen Fällen der Lindenallee eingestellt wird.
Das haben die Fraktionen Bürgerforum/Grüne/QFW, SPD und Die Linke zum Anlass genommen, einen Antrag einzubringen, der die Streichung dieser Haushaltsposition fordert. Den Antrag und seine Begründung finden Sie hier:

Wir hatten bereits in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) angekündigt, dass wir unsere Zustimmung zur Haushaltssatzung von der Streichung dieser Position abhängig machen wollten.
Das hatte offensichtlich Wirkung, und den Oerbürgermeister zum Nachdenken bewogen. So schlug er nach dem mündlichen Einbringen des Antrags vor, „eine Brücke zu bauen“, und gab die folgenden Punkte zu Protokoll:

  • 2021 sind keinerlei Maßnahmen in der Lindenstraße geplant, wird kein Baum gefällt und auch kein Antrag dazu gestellt.
  • Es wurde noch kein Antrag auf Fällen der Bäume gestellt. Ob überhaupt einer gestellt wird, ist offen.
  • Alle ab 2022 geplanten Schritte werden rechtzeitig vorher in den Ausschüssen und im Stadtrat abgestimmt.

Wow!
Ist das ein Trick, um uns und „die Freunde der Lindenstraße“ hinzuhalten, oder können wir uns auf sein Wort verlassen, weil auch er vielleicht verstanden hat, dass das Abholzen der Lindenallee um jeden Preis ein politisches Eigentor für ihn und vor allem die CDU sein könnte? Der Wind dreht sich im Augenblick im ganzen Land in Richtung Klimaschutz, und die ehemaligen Volksparteien kämpfen mit Blick auf die nächsten Wahlen um das Überleben.

Ich jedenfalls glaube dem Oberbürgermeister, dass er zu seinem Wort stehen wird. Es ist die Chance, aus der Geschichte ohne Gesichtsverlust zum Vorteil für alle Quedlinburger herauszukommen und sich gemeinsam wieder sinnvollen und wirklich wichtigen Zukunftsprojekten zuzuwenden.

Nach kurzer Beratung und Rückversicherung, dass die Worte des OB auch so im Protokoll erscheinen, haben wir unseren Antrag zurückgezogen und anschließend dem ansonsten sehr gut entworfenen Haushalt für das Jahr 2021 zugestimmt.

Uns ist klar, dass wir damit zunächst erst einmal nur Zeit gewonnen haben. Aber die Zeit können wir nun nutzen, und sie arbeitet ganz klar für uns und den Erhalt der Lindenallee!

Frankreich schafft Fakten – und auch in Deutschland wird das Abholzen der Lindenallee in der Quedlinburger Lindenstraße als „Ökozid“ in absehbarer Zeit ein Straftatbestand sein

Wie die Tagesschau am 18.04.2021 berichtet, hat das französiche Parlament beschlossen, den „Ökozid“ in einem neuen Gesetzespaket zum Straftatbestand zu erklären.

Genau darum geht es uns, wenn wir grundsätzlich das Abholzen der Lindenallee in Quedlinburg verhindern wollen. Es geht um das Stoppen des fortschreitenden Ökozids, des rücksichtslosen Unterordnens des Erhalts der lebensnotwendigen Natur unter das „wirtschaftlich Machbare“. Der Tag kommt, an dem ein Minister Scheuer sich für die immer noch praktizierte Deckung des weiterhin aktiv betriebenen Abgasbetrugs (siehe Spiegel online vom 18.04.2021) nicht nur vor einem Untersuchungsausschuss des Bundestages, sondern vor dem Internationalen Strafgerichtshof verantworten muss – und hoffentlich auch bestraft werden wird.

Das „wirtschaftlich Machbare“ darf künftig keine Rolle mehr spielen, wenn es um den Erhalt von Naturräumen, und damit unserer Lebensgrundlage geht. Der Rettung des Planeten als Lebensraum für uns und unsere Kinder muss sich künftig alles, aber auch wirklich alles unterordnen! Die künftige Devise muss lauten:

Alles, was die Folgen des Klimawandels und des grassierenden Artensterbens mindern hilft, muss möglich gemacht werden – koste es, was es wolle.

Und das Beste daran: Das ist keinesfalls wirtschaftsfeindlich, wie jetzt bestimmt manche denken! Lesen dazu diesen Beitrag auf Spiegel online vom 18.04.2021.

Deshalb wird unsere Fraktion im Quedlinburger Stadtrat dem Haushalt der Stadt nur zustimmen, wenn der Bauabschnitt, der das Fällen der Lindenallee beinhaltet, komplett gestrichen wird.
Da alle Versuche, eine die Bäume erhaltende Variante zu finden, zu keinem Erfolg geführt haben (oder führen sollten), ist jede weitere Diskussion sinnlos. Für uns hat sich alles dem Erhalt der Bäume als gesetzlich geschützte Allee, als Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere, und nicht zuletzt als klimaschützendes und der Gesundheit dienendes Stadtgrün zum Wohle der Einwohner unterzuordnen.

Das habe ich in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) der WES Quedlinburg am 14.04.2021 im Rahmen der Haushaltsdiskussion bekannt gegeben. Wir werden einen Änderungsantrag für die abschließende Haushaltsdiskussion im Stadtrat am 29.04.2021 einbringen, der den umstrittenen Bauabschnitt aus der weiteren Planung herausnimmt.
Wenn dieser keine Mehrheit findet, dann werden wir dem Haushalt nicht zustimmen, denn

wir sind nicht mehr bereit, unsere Lebensqualität und unsere Zukunft dem „wirtschaftlich Machbaren“ unterzuordnen!

Was können wir tun, damit in Quedlinburg das Licht nicht ausgeht?

Gedanken und Fragen zur ARD-Themenwoche #wieleben

Der MDR stellt eine düstere Prognose für Sachsen-Anhalt – Fünf Dinge, die auf Sachsen-Anhalt zukommen.

Demzufolge

  • wird Sachsen-Anhalt immer älter,
  • wird die Bevölkerung weiter schrumpfen,
  • widersetzen sich nur wenige Orte diesem Trend (Quedlinburg ist nicht dabei),
  • werden die Arbeiter weniger und die Rentner mehr,
  • wird Sachsen-Anhalt noch mehr an politischem Einfluss verlieren.

In einem weiteren Beitrag hat der MDR mit Jugendlichen in Quedlinburg gesprochen.
Darin wird deutlich, dass „Weltkulturerbe, gesunder Tourismus und die wunderschöne Altstadt“ aus Sicht der Jugendlichen für eine lebenswerte Zukunft in Quedlinburg bei weitem nicht ausreichen.

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Einführung zum Antrag zum Erhalt der Linden in der Lindenstraße in der Sitzung des Stadtrates vom 16.07.2020 (Steffen Kecke)

Mit dem nachfolgenden Redebeitrag wurde die Diskussion zum Antrag der Fraktionen Bürgerforum/Grüne/QfW, Die Linke und der SPD zum Erhalt der Linden in der Lindenstraße eröffnet.
Leider ging niemand auf das Angebot einer demokratisch geführten Diskussion und des gemeinsamen Suchens nach Alternativen zum Fällen der Bäume ein. Auch die in wenigen Tagen gesammelten ca. 750 Unterschriften sowie die Demonstration vor der Sitzung beeindruckten den Block der CDU-, FDP- und AFD-Stadträte in keiner Weise.
Demokratie geht nach meinem Verständnis anders!

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Wie kann man in Zeiten des großflächigen Baumsterbens auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen, eine weitestgehend gesunde Allee großer Linden zu fällen?

Was ist los in Quedlinburg? Was stimmt hier nicht? Was geht in manchen Köpfen vor?

Auf der ganzen Welt werden Städte umgebaut. In Berlin, Paris, Kopenhagen – um nur einige große Städte zu nennen – machen die Menschen Innenstädte wieder lebenswert, indem Sie großflächig Raum schaffen für Fußgänger, Radfahrer sowie Parks und Bäume. Ja! Bäume!
Das geschieht erklärtermaßen und im Konsens mit der Meinung der Mehrheit der Menschen zu Lasten von Autos und Individualverkehr.
Der Trend ist nicht mehr aufzuhalten. Er wird längst auch von höchsten offiziellen Stellen anerkannt und mit politischen Programmen vorangetrieben. Der Green New Deal für Europa ist ein leuchtendes Beispiel.

Was aber ist los in Quedlinburg? Die konservativen Kräfte – allen voran die CDU – wollen allen Ernstes in der gesaamten Lindenstraße rund 50 große und überwiegend gesunde Linden fällen, um „die Straße grundhaft zu sanieren“. Damit soll das ohnehin stark umstrittene Prestige-Projekt ihres „Sport-, Freizeit- und Erholungsareal Lindenstraße“ erschlossen werden.
Ohne dieses überaus wichtige Thema im Stadtrat von den legitimierten Vertretern des Volkes wenigstens gründlich beraten zu lassen, soll es einfach umgesetzt werden. Eine Information im Bauausschuss hält der Oberbürgermeister für ausreichend.

Geht es noch, liebe Leute? Was ist nur mit Euch los? In welcher Welt lebt Quedlinburg eigentlich?

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Was macht der Bereich Wirtschaftsförderung während der Corona-Krise – und wohin geht die Reise danach?

  • Wo bleibt eigentlich die Unterstützung der Wirtschaftsförderung für betroffene Quedlinburger Unternehmen in der schwierigen Zeit der Corona-Krise?
  • Welche Rolle wird die Wirtschaftsförderung nach der Krise spielen? Wird sie den Aufgaben gewachsen sein?
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Sitzung des Stadtrates vom 12.12.2019

Die letzte Sitzung des Stadtrates im Jahr 2019 hatte noch einmal eine lange Tagesordnung. Sie finden die Tagesordnung wie gewohnt im Ratsinformationssystem der Welterbestadt Quedlinburg.
Nach der Ernennung von Ehrenstadträten, einer Reihe von Beschlüssen zu städtischen Gesellschaften, der Beteiligung an der HSB und anderen Punkten standen der Haushalt 2020 sowie das Konsolidierungskonzept im Mittelpunkt der Diskussion. Im Gegensatz zu Haushaltsdebatten der frühen 90-er Jahre wurde die Haushaltssatzung nach kurzer Diskussion einstimmig beschlossen.
Das ist vor allem ein gutes Zeichen für die geplanten Investitionen und anderen Vorhaben der nächsten Zeit. Auch spricht es für die solide Vorbereitung der Satzung durch die Stadtverwaltung sowie die bereits erfolgte Besprechung in den Ausschüssen und Ortschaftsräten. Trotzdem bleibt ein Gefühl zurück, welches eine parlamentarische Debatte um kommunalpolitische Ziele und Prioritäten vermissen lässt. Keine Fraktion hat auf ihre besonderen Ziele und deren Widerspiegelung im Haushalt hingewiesen und den Bürgern damit gezeigt, wofür sie steht.

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Das Bürgerforum Quedlinburg will durch sachkundige Einwohner in den Ausschüssen des Stadtrates das Vertrauen der Bürger in die Kommunalpolitik stärken

Viele Jahre gab es in den Ausschüssen des Quedlinburger Stadtrates so genannte sachkundige Einwohner. Diese wurden von den Fraktionen bestimmt und nahmen an allen Ausschusssitzungen beratend teil. Lediglich abstimmen konnten sie nicht mit. Im Zuge der Änderung der Hauptsatzung beschloss der damalige Stadtrat am 16.11.2000 die Umwandlung der Ausschüsse in beschließende Ausschüsse – und damit die Abschaffung der sachkundigen Einwohner.

Nach $49 des Kommunalverfassungsgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (Kommunalverfassungsgesetz – KVG LSA) sind sachkundige Einwohner nur in beratenden Ausschüssen zulässig.
Diese gibt es seit dem oben genannten Beschluss in Quedlinburg nicht mehr. Zur Zeit sind alle Ausschüsse beschließende Ausschüsse – und lassen deshalb keine sachkundigen Einwohner zu. Lediglich zu einzelnen Themen können die Fraktionen anlassbezogen Fachleute mit beratender Stimme hinzuziehen.

Wir, das Bürgerforum Quedlinburg, sind aber der Meinung, dass gerade in der heutigen Zeit, in der sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger von der Politik abgehängt und nicht mehr gut vertreten fühlen, eine möglichst breite Beteiligung der Menschen an politischen Entscheidungen äußerst wichtig ist.
Deshalb kämpfen wir dafür, dass die Fachausschüsse des Quedlinburger Stadtrates wieder beratenden Charakter bekommen und damit sachkundige Einwohner die gewählten Stadträte mit ihrem Fachwissen unterstützen können.
Das wäre ein deutliches Signal an die Quedlinburger Bürgerschaft, dass Politik eben nicht hinter verschlossenen Türen geschieht und transparent für alle ist.

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Landkreis will der Feininger-Galerie im Handstreich seinen Finanzierungsbeitrag streichen!

Es ist immer wieder das gleiche Spiel. Der Verwaltung fehlt Geld, und ihr fällt nichts weiter ein, als an der Kultur zu kürzen. Dabei sollte jeder wissen, dass die Kultur der Kitt ist, der die Zivilisation zusammenhält. Gerade in der heutigen Zeit der oft hasserfüllten sogenannten sozialen Medien sind wir mehr denn je auf diesen Kitt angewiesen.

Nun will die Kreisverwaltung im Landkreis Harz einen der kulturellen Leuchttürme der Region beschädigen, weil vor allem der eigene Verkehrsbetrieb in Schieflage geraten ist. Statt die Zeichen der Zeit zu erkennen und den offensichtlich schlecht aufgestellten Betrieb im Zuge der auch im Landkreis Harz notwendigen Einleitung der Verkehrswende radikal umzubauen, wird in alter Manier an den „freiwilligen Leistungen“ gesägt, die nur für die Missgeburt der Gattung Mensch, nämlich die Gattung Homo Ökonomikus, wirklich freiwillig sind.

Wir wenden uns entschieden gegen diese falsche Politik und rufen die Mitglieder des Kreistages auf, dem Vorhaben nicht zuzustimmen!

Lesen Sie folgenden offenen Brief des Fördervereins der Feininger-Galerie und protestieren Sie, wo Sie nur können.


Sitzung Stadtrat vom 20.06.2019

Link zur Tagesordnung

Es war die letzte Sitzung der abgelaufenen Legislaturperiode. Unmittelbar voran gingen ihr die Sitzungen des HFA und des KTSQ.

Die Sitzung begann vor dem Rathaus mit der Enthüllung der Stiftermedaille, die der scheidende Stadtrat der Bürgerstiftung zum Ende der Legislaturperiode gestiftet hat.

Wesentliche Themen der Sitzung beschäftigten sich mit geplanten Zusammenlegungen/Schließungen von Kindertagesstätten (7.1 und 7.2) und Satzungsänderungen aufgrund von Änderungen der Gesetzeslage (7.3, 7.5, 7.6).

Von Schließungen betroffen sind die Kitas Quarmbeck und „Anne Frank“.
Bereits in einer der vorangegangenen Stadtratssitzungen hat ein betroffener Bürger in der Einwohnerfragestunde darüber berichtet, dass seiner Meinung nach die Stadtverwaltung den Eltern gegenüber zu lange zugesagt habe, dass die Schließung noch lange nicht beschlossen wäre und die Eltern sich nun verschaukelt fühlten.
Wie sich aber nun herausstellte, war die Schließung bereits lange vorher, nämlich als die Erweiterungs der Kapazität der Kita Süderstadt beschlossen wurde, zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit absehbar.
Mich erinnerte das an die nicht eingehaltenen Versprechungen des Oberbürgermeisters gegenüber den Einwohnern von Quarmbeck, denen in einer sehr emotionsgeladenen Einwohnerversmmlung auch falsche Hoffnungen gemacht wurden.

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