BezĂŒglich der Frage „Wo lebt es sich am besten?„, die das ZDF in einer groĂ angelegten Studie untersucht hat, liegt Quedlinburg nur auf Rang 242 von 401. Woran liegt das? Normalerweise belegt Quedlinburg oft SpitzenplĂ€tze. Wenn man genauer hinschaut, dann erkennt man, dass hier nicht die Sicht von auĂen, also von GĂ€sten der Stadt, sondern die Situation der Bevölkerung Gegenstand der Betrachtung ist. Insofern sind die Detailergebnisse der Studie fĂŒr die Politiker und Verwalter von Quedlinburg eine Ă€uĂerst hilfreiche Grundlage, um kĂŒnftige Handlungsfelder zu erkennen.
Die Ergebnisse wurden fĂŒr 3 Gruppen von Fragen ermittelt und zeigen im Einzelnen, wo wir in Quedlinburg noch viel Nachholebedarf haben:
- Arbeiten und Wohnen: Platz 349
- Freizeit und Natur: Platz 48
- Gesundheit und Sicherheit: Platz 307
Die beiden kritischen Bereiche sind hier deutlich erkennbar. Es fĂ€llt auch sofort auf, dass das aktuelle groĂe Thema der CDU, das geplante Freizeitbad, alles andere als wirklich wichtig fĂŒr die Bevölkerung Quedlinburgs ist. Es dient leider in erster Linie dazu, die KrĂ€fte der Stadt von wirklich wichtigen Aufgaben abzulenken – ein Zeichen dafĂŒr, dass die konservativen Parteien entgegen dem, was sie der Bevölkerung glauben machen wollen, darauf jetzt und in Zukunft keine Antworten haben. Die genannten Probleme sind mit dem Festhalten an der profitorientierten und nur vom Geld diktierten Politik einfach nicht lösbar. Wie bedauerlich.
Was sind nun die kritischsten Bereiche?
Gruppe „Arbeiten und Wohnen“:
- Durchschnittliche Pendlerdistanzen (Rang 382)
- Zu viele Quedlinburger finden in Quedlinburg und der Region keine Arbeit.
- Bevölkerungsdynamik (Rang 377)
- Es verlassen noch zu viele, besonders junge Menschen, die Stadt.
- Kaufkraft (Rang 357)
- Die Einkommen und die Zahl der SelbststÀndigen sind viel zu gering.
- Frauenanteil in Kommunalparlamenten (Rang 354)
- Hier herrscht noch mittelalterliche „MĂ€nnerwirtschaft“
- Private Schuldner (Rang 347)
- Es gibt kaum nennenswerte private Vermögen, aber zu viele prÀkere Lebenssituationen.
- Arbeitsstunden je ErwerbstÀtigen (Rang 346)
- Das deutet auf einen zu hohen Anteil von gering BeschÀftigten hin.
- Schulabbrecherquote (Rang 345)
- Ohne Worte!
Gruppe „Gesundheit und Sicherheit“:
- PflegebedĂŒrftige (Rang 385)
- Das bestĂ€tigt den allgemeinen Eindruck der Ăberalterung der Bevölkerung.
- Lebenserwartung MĂ€nner (Rang 373)
- Ăbergewichtige je 100 Einwohner (Rang 365)
- Raucher je 100 volljÀhrige Einwohner (Rang 362)
- Lebenserwartung Frauen (Rang 313)
An den Ergebnissen dieser Gruppe wird deutlich, dass in Quedlinburg ungesunde Lebensweisen dominieren.
Fazit:
Die kĂŒnftigen Handlungsfelder der Politik in Quedlinburg sind damit klar benannt. Wir dĂŒrfen gespannt sein, wie dieses Wissen im kommenden Wahlkampf fĂŒr die Kommunalwahl 2019 in politische Ziele umgesetzt wird – oder auch nicht.
Also liebe Quedlinburger: Augen auf bei der nÀchsten Wahl!
Immer daran denken: FĂŒr die QualitĂ€t der Arbeit des OberbĂŒrgermeisters und des kĂŒnftigen Stadtrates sind einzig und allein die BĂŒrger der Stadt durch ihr Wahlverhalten verantwortlich!
Das Ergebnis der Studie richtet sich aber auch an die Quedlinburger selbst. Es regt dazu an, die eigene Lebensweise hier und da zu hinterfragen, denn nicht an allem sind „die Politiker“ Schuld.