Warum hat Quedlinburg auf 80% Förderung für die Sanierung der Bahnhofsgebäude verzichtet?

Als die Fraktion Bürgerforum Quedlinburg (BfQ) 2014 einen Antrag in den Stadtrat einbrachte, die sich bietende Gelegenheit zu nutzen und die Bahnhofsgebäude zu kaufen, wurde sie mehrheitlich ausgelacht. Wir waren mal wieder die Spinner, die keine Ahnung von Wirtschaft und Finanzen haben. Wie so oft.
Es ist nicht zu fassen, dass sich immer noch der Irrglaube hält, dass die Privatwirtschaft mehr davon versteht, wenn es um die Lösung kommunaler Aufgaben geht.

Das traurige Ergebnis können auf unbestimmte Zeit immer noch alle Besucher der Welterbestadt bestaunen: Ein Bahnhof und Eingangstor für viele unserer Gäste, für den der Begriff „Schandfleck“ noch geschmeichelt ist. Um es klar und deutlich zu sagen: Ein Zeugnis der fehlenden Phantasie der Quedlinburger Politik!

Anders in Thale, wo es neben einem sehr schön sanierten Bahnhof ein Kino, ein Freibad, eine Therme und weitere Dinge gibt, die die Quedlinburger auch gern hätten …
Thale hat das Revitalisierungsprogramm neben einer Reihe anderer blickiger Kommunen erfolgreich genutzt. Quedlinburg mal wieder nicht! Aber nun ist durch die verpasste Gelegenheit des Kaufs im wahrsten Sinne des Wortes der Zug mal wieder abgefahren. Glückwunsch!

Hätte man sich damals entsprechend dem Antrag des Bürgerforums auf das geringe Risiko eingelassen, den Bahnhof für wenig Geld z.B. von der stadteigenen WoWi kaufen zu lassen, dann hätte man erstens in Ruhe ein Konzept entwickeln können, wie man den Schandfleck zum Schmuckstück umgestalten und auch nutzen könnte. Und wie in der MZ am 25.08.2018 im Artikel „Ein Bahnhof für 3.000 Euro – Deutsche Bahn verkauft fast alle Bahnhöfe in Sachsen-Anhalt“ zu lesen ist, hätte man zweitens für die Sanierung 80% Förderung durch das Land Sachsen-Anhalt in Anspruch nehmen können.
Welch eine nicht genutzte Chance. Aber wir können es uns ja leisten. Die Spinner vom Bürgerforum muss man ja nicht ernst nehmen. Unsere CDU-geführten Politiker träumen lieber von einem schlecht geplanten Freibad mit abenteuerlicher Finanzierung, vom Wiedererstehen des Kaiserhofs oder vom Zerstören von Natur und Lebensraum durch ein Industriegebiet, welches niemand braucht, weil es irrwitzig ist zu glauben, dass sich hier Industrie ansiedeln wird.

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