Die BĂŒrgerinitiative „Die Stadtwerke gehören uns Quedlinburgern“ hat ihr Ziel erreicht
… und damit den BĂŒrgerwillen von rund 6.000 Quedlinburgerinnen und Quedlinburgern durchgesetzt: Der anteilige Verkauf der Stadtwerke wurde verhindert.
Die GrĂŒnde, die Stadtwerke im kommunalen Besitz zu behalten, waren vor allem Folgende:
- Die Bevölkerung traut es der Mehrzahl der politischen EntscheidungstrĂ€ger der Stadt nicht zu, mit dem Geld aus dem Anteilsverkauf der Stadtwerke erfolgreiche Ansiedlungspolitik betreiben zu können und damit Gewerbesteuer zahlende Unternehmen und ArbeitsplĂ€tze nach Quedlinburg zu holen. Warum sollte ihnen jetzt plötzlich gelingen, was seit der Wende nicht gelungen ist? Im Gegenteil: Unternehmen, wie Mertik Maxitrol, die WerkstĂ€tten fĂŒr Denkmalpflege, und ganz aktuell ein neuer Betriebsteil der WalzengieĂerei haben bzw. werden aus unterschiedlichen GrĂŒnden Quedlinburg verlassen.
Es entsteht der Eindruck, dass der Geist vieler politischer EntscheidungstrĂ€ger von Optimismus, der Liebe zu ihrer Heimatstadt Quedlinburg und dem erkennbaren Willen, sich mit aller Kraft fĂŒr Quedlinburg â und damit fĂŒr Sie â einzusetzen, weit entfernt ist. Und diesem Geist, gepaart mit einem Negativ-Image, das Quedlinburg nach auĂen abgibt, begegnet auch jeder potenzielle Investor â und macht einen weiten Bogen um die Stadt. - AuĂer, dass die Stadtwerke eine langfristige Einnahmequelle der Stadt sind, haben wir uns mit ihnen die Möglichkeit offen gehalten, an dem kĂŒnftig zu erwartenden GeschĂ€ft beim grundlegenden Umbau der Energiewirtschaft in Folge des mittelfristigen Versiegens der fossilen Energiequellen als Stadt mit zu verdienen. Wir wollten diesen Wachstumsmarkt einfach nicht anderen â und vor allem nicht den Monopolisten, die mit ihrem neoliberalen Globalisierungswahn die Gesellschaft gerade an den Rand des Ruins getrieben haben, ĂŒberlassen.
Ob es in Quedlinburg gelingt, diese Chance zu nutzen, wird die Zukunft zeigen. Genau können wir es natĂŒrlich auch nicht wissen. Sie, liebe BĂŒrgerinnen und BĂŒrger Quedlinburgs sind gefragt und haben im Juni mit der Kommunalwahl die Chance, Menschen in den Stadtrat zu wĂ€hlen, die bereit sind, eingefahrene Gleise zu verlassen und sich mit Phantasie und Begeisterung fĂŒr Quedlinburg zu engagieren. Nutzen Sie diese Chance! Zeigen Sie, dass mit Ihnen zu rechnen ist und dass Sie erwarten, dass Ihre gewĂ€hlten Politiker Ihnen zuhören, mit Ihnen reden und Ihre Interessen vertreten.
Die BĂŒrgerinitiative „Die Stadtwerke gehören uns Quedlinburgern“ hat nie behauptet, dass sie den Stein der Weisen gefunden hat und weiĂ, wie der Verwaltungshaushalt der Stadt kurzfristig ausgeglichen werden kann.
Trotzdem meinen immer noch einige besonders schlaue Zeitgenossen, öffentlich âunsere Ideen zur Lösung der Haushaltsprobleme der Stadtâ einfordern zu mĂŒssen. Siehe dazu den kĂŒrzlich in der MZ erschienenen Leserbrief des Herrn Dr. Höfer.
Sie haben entweder immer noch nicht begriffen, worum es uns ging, oder sie wollen einfach nachtrĂ€glich politisches Kapital fĂŒr sich herausschlagen.
Hier noch einmal unmissverstÀndlich:
Unser Ziel war es in erster Linie, der Stadt Quedlinburg mit dem Erhalt der Stadtwerke im kommunalen Eigentum die Chance auf eine kĂŒnftig wachsende Einnahmequelle zu sichern!
Damit verfolgen wir eine nachhaltige Politik der Haushaltskonsolidierung.
Wie in dem von uns initiierten GesprĂ€ch mit dem BĂŒrgermeister, Fraktionsvorsitzenden und Mitarbeitern der Verwaltungsspitze bekrĂ€ftigt, fehlt es uns nicht am Willen, uns ĂŒber die Stadtratsmitglieder der ehemaligen BI gemeinsam mit allen anderen demokratischen KrĂ€ften aktiv in die laufende Haushaltskonsolidierung einzubringen und nach Mitteln und Wegen zu suchen, Ausgaben zu senken und Einnahmequellen zu erschlieĂen.
Eine kurzfristige Lösung mit fatalen Folgen und einem noch tieferen Finanzierungsloch in der Zukunft wollten wir aber abwenden. Was neoliberale KrĂ€fte mit frischem Geld (der BĂŒrger) tun, das können wir alle spĂ€testens mit dem Einsetzen der Finanz- und Wirtschaftskrise beobachten: Sie vernichten es in unverantwortlicher Weise und bereichern sich dabei weiter.
Sie, liebe BĂŒrgerinnen und BĂŒrger haben richtig entschieden, wenn Sie den KrĂ€ften, die immer von sich behaupten, sie verstĂŒnden etwas von Wirtschaft und können mit Geld umgehen, das Vertrauen entzogen haben.
BĂŒrgerKraftWerk
Mit dem Geist und dem Schwung der ehemaligen BĂŒrgerinitiative wollen sich kĂŒnftig engagierte Quedlinburgerinnen und Quedlinburger in einem âBĂŒrgerKraftWerkâ zusammenfinden und versuchen, Quedlinburg auf dem Sektor der regenerativen und regional gewonnenen Energie fit fĂŒr die Zukunft zu machen.. In dem zu errichtenden Netzwerk sollen Quedlinburger Unternehmen, wie z. B. auch die WoWi und die Wohnungsgenossenschaft sowie Haustechnik- und andere Betriebe gemeinsam mit regionalen und ĂŒberregionalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft die Quedlinburger Zukunft gestalten und einen aktiven Beitrag zur Wirtschaftsförderung leisten. Wir hoffen und gehen davon aus, dass auch die Stadtwerke einen wesentlichen Beitrag leisten werden und damit den Vertrauensvorschuss rechtfertigen, der ihnen mit dem BĂŒrgerentscheid gegeben wurde.
Unser Kapital ist nicht in erster Linie Geld, sondern sind gute Ideen, Weitsicht und Phantasie, intelligente Mitstreiter und Partner sowie die Kraft der Menschen unserer Stadt, die jederzeit eingeladen sind, mitzugestalten. Wir wollen erreichen, dass von Quedlinburg wieder ein positives und optimistisches Signal ausgeht.
Wir werden in KĂŒrze zur GrĂŒndung des BĂŒrgerKraftWerks einladen.
Wie anhand der Schreibweise zu erkennen ist, wollen wir die âKraft der BĂŒrgerâ aktivieren und nutzen, um das Vorhaben zum Erfolg zu fĂŒhren. Die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger haben mit dem BĂŒrgerentscheid gezeigt, dass sie willens und fĂ€hig sind, Entscheidungen zu treffen, von denen sie ĂŒberzeugt sind. Unser Ansatz ist im Gegensatz zu manchen politischen EntscheidungstrĂ€gern der Stadt Offenheit und stĂ€ndiger Dialog mit den Menschen, denn die fortwĂ€hrende GeheimniskrĂ€merei in der Stadt sehen wir als eine wesentliche Ursache fĂŒr die pessimistische Grundstimmung in Quedlinburg an. Nur, wer sein Tun den Menschen plausibel erklĂ€ren kann und keine Angst vor deren Fragen und Kritik hat, kann Begeisterung auslösen und Vertrauen gewinnen.
Die hĂ€ufig gehörte Aussage âDie Leute zerreden immer bloĂ alles.â halten wir fĂŒr blanken Unsinn.
Unter Demokratie verstehen wir etwas anderes!