Verwaltung zum Wohl der Quedlinburger Bürger – Wünsche des Bürgerforums zum neuen Jahr

Liebe Quedlinburger (1),

eine schöne und für alle Beteiligten der „Adventsstadt Quedlinburg“ erfolgreiche Advents- und Weihnachtszeit liegt mal wieder hinter uns.
Das Jahr 2016 hat begonnen, und wie in jedem Jahr gibt es bekanntermaßen jede Menge gute Vorsätze. Einen Vorsatz für die Mitarbeiter unserer Stadtverwaltung würden wir gern ins Gespräch bringen:

Wir wünschen uns einen spürbaren Zuwachs an Bürgerfreundlichkeit.

Wie wir alle wissen, basiert der große Erfolg der Marke „Adventsstadt Quedlinburg“ auf dem anhaltenden hohen Engagement sehr vieler Beteiligter. Schließlich war der „Advent in den Höfen“ einst eine Initiative von Quedlinburger Hoteliers, Künstlern und Bürgern.
Uns allen sollte bewusst sein, dass ein dauerhafter Erfolg zum Wohl der Stadt Quedlinburg – gemeint sind hiermit natürlich alle Menschen in der Stadt – vom anhaltenden Engagement aller Beteiligten abhängt.
Zu diesen gehören die Künstler und Händler, die mit ihren Angeboten die Adventshöfe überregional zu etwas Besonderen machen. Viele von ihnen bereiten sich mit viel Aufwand und Freude auf dieses Ereignis vor oder reisen von weither extra an.

Angesichts dessen halten wir es für sehr bedauerlich, dass durch das mitunter unsensible Agieren von Mitarbeitern unserer Stadtverwaltung mehrere Händler frustriert ihre Stände abbauten und Quedlinburg verließen. Zu dem unmittelbaren Schaden kommt der langfristige, wenn sich das herum spricht.

Was ist passiert?

In einem Fall wurden an Fahrzeuge der Händler, die im Bereich Essiggasse an Stellen, die zwar nicht zum Parken freigegeben sind, aber andererseits auch keinerlei Behinderung darstellen, vom Ordnungsamt Knöllchen verteilt. Hier hätte man doch zumindest versuchen können mit den Betroffenen zu reden, um eine machbare Lösung zu finden. Da die Händler ihre Ware mit den Fahrzeugen anliefern, haben sie natürlich ein Interesse daran, keine all zu langen Wege laufen zu müssen.

In einem zweiten Fall wurden von Händlern des Wochenmarktes an einem Sonnabend Stände des Adventshofes am Marktkirchhof in einer Weise zugestellt, dass sie für Besucher nicht oder nur schwer sichtbar bzw. erreichbar waren. Mitarbeiter des Ordnungsamtes und sogar der Oberbürgermeister konnten leider keine Abhilfe schaffen.

Die Frage, die sich uns nun stellt, lautet: Ist so etwas nötig?
Man könnte nun sagen, dass seitens der Verwaltung niemand etwas falsch gemacht hat. Das stimmt sogar! Nur leider bedeutet „nicht falsch“ nicht automatisch „richtig“. Und was verstehen wir überhaupt unter diesen Begriffen?

„Nicht falsch“ bedeutet, dass gegen kein Gesetz und keine geltende Regelung verstoßen wurde.
„Richtig“ bedeutet, dass ein Weg gefunden wurde, der „nicht falsch“ und unter Wahrung der Interessen der Beteiligten zum Wohl der Stadt Quedlinburg beiträgt.

Von den Mitarbeitern unserer Stadtverwaltung sollten wir in diesem Sinne „richtige“ Entscheidungen erwarten können. Dafür stellen wir ihnen mit unseren Steuergeldern schließlich sichere Arbeitsplätze und damit ein gesichertes Einkommen zur Verfügung.
Wozu gibt es Verwaltungen überhaupt, wessen Angelegenheiten verwalten sie, und wessen Dienstleister sind sie letzten Endes?

Es ist sicher allen klar, dass das Zusammenleben von vielen Menschen geregelt und eben auch verwaltet werden muss. Alles andere wäre Anarchie.
Deshalb gibt es den Staat, der kein Wesen mit Eigenleben ist, sondern die Institution, die wir uns selbst gegeben haben, damit sie unser Zusammenleben regelt und uns in diesem Rahmen Sicherheit bietet – in einem Rechtsstaat auch Rechtssicherheit und Gleichheit vor dem Gesetz.

Auch wenn die Gesetze und Verordnungen vom Staat (Bund, Land, Landkreis) kommen, so sollten doch immer die Interessen und das Wohl der Bevölkerungsgruppe, deren Gemeinwesen verwaltet wird, im Mittelpunkt des Verwaltungshandelns stehen. Schließlich ist nach unserem Grundgesetz das Volk der über allem stehende Souverän.
Für Quedlinburg bedeutet das, dass die Quedlinburger Bevölkerung der Souverän der Stadtverwaltung ist. Über den von der Bevölkerung gewählten Stadtrat übt der Souverän seine Macht aus.

Also, liebe Mitarbeiter der Stadtverwaltung: Verlieren Sie den eigentlichen Zweck Ihrer Arbeit nicht aus den Augen! Zeigen Sie den Quedlinburgern, dass Sie für sie, für ein noch lebenswerteres Quedlinburg und letztendlich auch für sich selbst arbeiten!

In diesem Sinne wünscht das Bürgerforum Quedlinburg e.V. allen ein gesundes, frohes und erfolgreiches Jahr 2016!

(1)
Gemeint sind alle Frauen, Männer und Kinder – das Verbiegen der deutschen Sprache durch die „politisch korrekte Genderisierung“ lehnen wir ab, denn dadurch wird lediglich von nach wie vor existierenden Defiziten der Gleichbehandlung in unserer Gesellschaft abgelenkt.

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