Es scheint sich etwas zu regen im Land.
Ein ganzes Volk lässt sich schließlich nicht ewig für dumm verkaufen.
Während die Wirtschaftskrise von sogenannten „Experten“ schon wieder schön geredet wird, wird sie spätestens im nächsten Jahr mit voller Wucht auf den Arbeitsmarkt und damit auf unsere Existenzgrundlagen durchschlagen. Schnellschüsse und Ablenkungsmanöver wie „Abwrackprämie“, „Konjunkturprogramme“, Verlängerung der Kurzarbeiterzeit und vor allem die gigantischen Geschenke von Volksvermögen – also unserem Geld und das unserer Kinder – an die Verursacher der Krise, die sich schon wieder dumm und dämlich verdienen, statt die Wirtschaft mit günstigen und schnellen Krediten zu unterstützen, werden bald verpufft sein.
Übrig bleibt ein Schuldenberg, dessen Abtragung dann dem dummen Volk als „Sachzwang“ verkauft wird.
Hier handelt es sich um genau so einen „Sachzwang“ wie bei dem zur Gesundheitsreform, zu allen Arten von Gebiets- und Gemeindereformen oder zu „notwendigen“ und offensichtlich nie endenden Einsparungen im Bildungssektor – unserem wichtigsten Kapital für die Zukunft.
Aber „Sachzwänge“ fallen nicht vom Himmel, sondern sind von Politikern gemacht, die dadurch dafür sorgen, dass die Reichen auf Kosten der Bevölkerung immer reicher werden.
In der Zwischenzeit ergaunern sich Großaktionäre und Manager der globalen Finanzkonzerne bereits wieder Milliardengewinne – mit Hilfe milliardenschwerer Staatshilfen. Mit anderen Worten: Mit unseren Steuern und denen unserer Nachkommen.
Nun leben wir ja in einer Demokratie. Wird uns zumindest erzählt.
Für den Ausgleich der Interessen sorgen die viel gelobten Parteien. Während diese auf der politischen Bühne und in den Medien, deren Anspruch und Qualität kaum noch zu unterbieten ist, fortwährend ihren Führungsanspruch betonen, bemerkt kaum einer, dass ihnen längst die Mitglieder davongelaufen sind.
(Wikipedia: CDU rund 530 000, CSU rund 165 000, SPD rund 515 000, Grüne rund 46 000, FDP rund 66 000, Linke rund 76 000)
Da erhebt eine verschwindend geringe Zahl von Parteisoldaten (ca. 1,7% der Bevölkerung) Anspruch auf das Vertretungsrecht für rund 82 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Ist das nicht absurd?
Wenn sie wenigstens im Interesse der Bürger handeln würden! Statt dessen vertreten sie mehr oder weniger offen und intensiv die Interessen der Superreichen – der Großkonzerne.
Von vielen Bürgern hört man immer wieder, dass sie trotzdem die CDU wählen, weil „die ja das Geld haben“ und „damit umgehen können“. Ja, das stimmt sogar. Und damit die Reichen auch noch den letzten Cent von uns in ihre privaten Taschen wirtschaften, wollen sie weiter an der Macht bleiben.
Was ist mit SPD, den Grünen und den Linken?
Leider haben auch sie inzwischen bewiesen, dass sie alles Andere als die Interessen des Volkes vertreten. Spätestens mit der „Agenda 2010“ und „Hartz IV“ hat die SPD gezeigt, welchem Herren sie dient. Die Grünen waren sich nicht zu schade, dafür zu stimmen, dass Deutschland Soldaten nach Afghanistan in den Krieg schickt, um dort für die Interessen der Ölindustrie zu sterben. Die Linken, die vielleicht am ehesten noch soziale Ziele vertreten, bekämpfen sich, wie seit eh und je in Deutschland, lieber gegenseitig und verlieren mit zunehmender Überalterung an Profil.
Ja, und die FDP? Die will den Staat und die Steuern am liebsten gleich ganz abschaffen und zu feudalistischen Verhältnissen zurückkehren, wo die Arbeitgeber allein das Sagen haben und das Volk – von niemandem mehr vertreten – nach Belieben ausbeuten können.
Aber das Volk ist nicht dumm!
Anhand eines sehr aktuellen Themas ist zu beobachten, dass es sich regt. Die „Energiewende“ und die erneuerbaren Energien bewegen die Gemüter. Viele Menschen beginnen zu erkennen, welch immense Bedeutung dieses Thema hat:
Es ist die Chance, der Macht und dem Preisdiktat der Energie- und Finanzkonzerne sowie den weltweiten Kriegen um die letzten Ölreserven die Grundlage zu entziehen.
Und mit regenerativer Energie ist das möglich, denn diese kann (fast) überall gewonnen werden. Sie gehört niemandem – im besten Falle uns allen. Die notwendigen Technologien sind inzwischen vorhanden bzw. werden in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen. Dann steht einer (kommunalen) Selbstversorgung und damit weitestgehenden Unabhängigkeit nichts mehr im Wege. Außer den Interessen der globalen Konzerne, die sich nicht freiwillig die Lizenz zum Gelddrucken nehmen lassen wollen. Deshalb schwingen sie auch vehement die Keule der „Unzuverlässigkeit der erneuerbaren Energien“, meinen dsehalb ihre längst abgeschriebenen Kernkraftwerke weiter betreiben zu müssen und kaufen sich dafür Politiker. Oder fordert die CDU den Weiterbetrieb, weil sie von der Ungefährlichkeit der Kernenergie überzeugt ist?
Bürgerinitiativen zum Erhalt kommunaler Energieversorger schießen wie die Pilze aus dem Boden. Ökostromanbieter sind mit ihren Preisen längst mehr als konkurenzfähig. Initiativen übernehmen Energieverorgungsnetze (z. B. EWS) und wollen – ganz aktuell – Anteile von Konzernen abkaufen (siehe hier).
Das Zauberwort lautet: Bürgerengagement.
Zur Bundestagswahl treten vermutlich auch verschiedene Initiativen an, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, wrklich die Interessen der Bürger zu vertreten. Geben wir ihnen doch eine Chance. Das ist vielleicht besser, als nicht wählen zu gehen.
Man stelle sich nur mal vor, die ca. 25 % Nichtwähler würden eine Bürgerbewegung wählen… Die Parteien würden alt aussehen und die Demokratie hätte wieder eine kleine Chance.
Denken Sie daran: Demokratie lebt vom Mitmachen.