Insolvenz der Bodetal-Therme sollte uns Quedlinburgern eine letzte Warnung sein

Wie die MZ am 19.12.2018 berichtet hat sich nun bewahrheitet, was viele lange erwartet hatten: Das Prestige-Projekt des Thalenser BĂŒrgermeisters und der in Thale praktisch allein regierenden CDU ist gegen die Wand gefahren.

Angesichts dessen und dem endlosen Trauerspiel um das Kurzentrum in Bad Suderode sollten wir in Quedlinburg noch einmal ernsthaft ĂŒberlegen, ob es wirklich eine gute Idee ist, in der Lindenstraße ein schlecht geplantes und noch schlechter finanziertes „Freizeit-, Sport- und Erholungsareal“ zu errichten. Herr Thomas und seine CDU-Fraktion spielen hier – wie auch beim Thema Kaiserhof – die Nostalgiekarte aus, auf die viele Menschen gern ansprechen. „Wie schön war es doch, die Ferien bei schönem Wetter im gut besuchten Quedlinburger Freibad verbringen zu können, dort die erste Liebe kennengelernt zu haben …“.

Bitte aufwachen! Das fand im letzten Jahrtausend unter komplett anderen VerhÀltnissen statt.

Wenn man aber bei Tageslicht und in Ruhe darĂŒber nachdenkt, dann muss man doch feststellen, dass dieses Konzept heute nicht mehr aufgehen kann. Allein die erforderlichen Eintrittspreise werden viele abschrecken. Ein 25m-Becken ist nicht einmal fĂŒr unsere erfolgreichen TSG-Schwimmer von Interesse – geschweige denn fĂŒr die Freizeitbad-verwöhnte Jugend, die dieses Bad keines Blickes wĂŒrdigen wird. Und was sollen bitte ein einziger Tennisplatz oder gar eine Minigolf-Anlage? Hier sieht man doch, dass die Planer offensichtlich noch nie ein Freizeitprojekt geplant haben.

Wenn dieses Projekt tatsĂ€chlich umgesetzt werden sollte, dann verbrennen wir wertvolle Steuermittel, die besser in Bildung und Infrastruktur investiert werden sollten. Außerdem mĂŒssen die Stadtwerke auf lange Sicht die Last der zu erwartenden Verluste des defizitĂ€ren Betriebs von jĂ€hrlich nicht weniger als 1/4 Million Euro tragen. Die wiederum fehlen am Gewinn und damit fĂŒr die Finanzierung von Kultur- und Vereinsarbeit in Quedlinburg.

WĂ€re es nicht viel besser, wenn die Stadt Quedlinburg das Angebot aus Ditfurt, sich am Betrieb eines Bades am Ditfurter Kiessee zu beteiligen, annehmen und mit den Investitionsmitteln einen richtig guten Radweg von Quedlinburg nach Ditfurt finanzieren wĂŒrde? Warum redet darĂŒber niemand? Wir haben die Diskussion im BĂŒrgerforum ausgiebig gefĂŒhrt und sind mehrheitlich der Überzeugung, dass das geplante „Freizeit-, Sport- und Erholungsareal“ doch wohl eher dem Zweck der Gewinnung von WĂ€hlerstimmen als dem langfristigen Wohl der Stadt dienen soll.

Am Ende wird es das gleiche Schicksal erleiden, wie das Kurzentrum, die Bodetal-Therme und unzĂ€hlige weitere TrĂ€umereien – an denen aber zumindest bei der Errichtung immer jemand viel Geld verdient hat.

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