Wirtschaft, auch im Kleinen!
Ein Handzettel, gut gemacht, den Hirnen der Initiatoren entsprungen und in Quedlinburg hergestellt. Obwohl der Druck des Handzettels z.B. ĂŒber Internet gĂŒnstiger gewesen wĂ€re, hat sich das BĂŒrgerforum entschieden, ihn in Quedlinburg drucken zu lassen. Dieses entspricht den wirtschaftlichen Intentionen des Quedlinburger BĂŒrgerforums e.V. und der Erkenntnis, das es besser ist, aktiv auf die bestehenden Wirtschaftsstrukturen Einfluss zu nehmen, als im Kaffeegrund zu lesen und auf die âAnsiedlung leistungsfĂ€higer Wirtschaftsunternehmenâ zu hoffen. Zwar möge die Hoffnung zuletzt sterben, bewirkt hat sie eigentlich noch nie etwas.
So ist der Handzettel des BĂŒrgerforums Quedlinburg e.V. nicht nur gut gestaltet, inhaltlich ausgewogen, mit kurzen, prĂ€zisen Aussagen, sondern er wurde auch in Quedlinburg gedruckt. Die Mitglieder und Sympathisanten des BĂŒrgerforums stehen zu ihrem Wort, wenn es um Wirtschaft in der Region geht und verzichten auf, in der Politik ĂŒbliches, Wunschdenken.
Wirtschaft oder Ăkonomie dienen der planvollen Deckung des menschlichen Bedarfs! Wie das geschieht, mit welchen Mitteln etc. kann als Gradmesser der Entwicklung gelten und spielt eine nachgeordnete Rolle. Wichtig ist in jedem Fall, das Wirtschaft planvoll ist, also bewusstes Sein voraussetzt. Wirtschaft ist die spezifisch, menschliche Form sich mit der Natur auseinander zusetzen, um BedĂŒrfnisse zu befriedigen.
Einmal davon abgesehen das Wirtschaft sich heute oft verselbstĂ€ndigt hat und sich nicht selten mit sich selbst beschĂ€ftigt, dient sie doch letztendlich der Befriedigung menschlicher BedĂŒrfnisse, selbst wenn dieses hauptsĂ€chlich auf indirektem Weg erfolgt. Menschen mĂŒssen essen, trinken, wohne und sich in unserer Klimazone auch kleiden. Betrachtet man die Geschichte der Menschheit, so wurden die BedĂŒrfnisse hauptsĂ€chlich regional, aus den Regionen selbst befriedigt und warum sollte dieses heute nicht mehr/wieder möglich sein?
Daher kommt es eigentlich nicht darauf an, welche Unternehmen sich hier ansiedeln könnten, (solange nicht konkreter Wille zu erkennen ist, welcher durch konkrete Taten untermauert wird, wird der Wunsch der Vater des Gedanken bleiben,) sondern auf die Unternehmen, welche vor Ort sind. Regionale Wirtschaftsförderung sollte an den regionalen Potenzen, Möglichkeiten, Voraussetzungen anknĂŒpfen. Bestehende Wirtschaftsstrukturen gilt es zu nutzen, zu fördern, auch in dem unter UmstĂ€nden selbst regionale WirtschaftskreislĂ€ufe initiiert werden. Das ist nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch Sinnvoll. Mit einer regionalisierten Wirtschaftsförderung, werden sicher globale Wirtschaftsprobleme nicht zu lösen sein, aber zumindest können deren Auswirkungen auf die Region gemildert werden. Dieses allein schon dadurch, das bestimmte AbhĂ€ngigkeiten negiert werden. Aber nicht nur AbhĂ€ngigkeiten werden verringert, sondern es ist auch möglich ArbeitsplĂ€tze zu sichern und neu zu schaffen. Dazu kann ĂŒbrigens ein jeder, allein schon durch Kaufentscheidungen beitragen, wie z.B. mit dem Druck der Handzettel. Sicher ist dieses nicht der âMammutauftragâ fĂŒr die Druckerei, aber viele kleine AuftrĂ€ge und Auftraggeber, mögen es auch vom Ablauf komplizierter zu handhaben sein, so sind sie letztendlich eine wesentlich stabilere Grundlage fĂŒrs GeschĂ€ft, als ein groĂer.
Quedlinburg hat Traditionen und eine entscheidende Basis vergangenen Wohlstandes war die Landwirtschaft. Egal wie diese auch organisiert sein möge, sie könnte es auch heute sein, schon allein wenn mehr Produkte aus der Region direkt auf den Tischen landen wĂŒrden. Kurz gesagt und wie sich vieles entwickeln kann, so sollte sich eine Region ruhig auf die eigenen StĂ€rken besinnen und diese weiter fördern, es ist in jedem Fall hilfreicher, als der bestĂ€ndige, sehnsĂŒchtig, hoffende Blick in die Ferne. Wenn sich Unternehmen in Quedlinburg ansiedeln wollen, so sollte auch das unterstĂŒtzt werden, nur sollte vermieden werden, die knappen, öffentlichen Mittel dem Prinzip Hoffnung zu opfern.
Auch nicht zu vergessen, dass die Tradition in Quedlinburg sich selbst zu einen Wirtschaftszweig entwickelt hat. Einen Entscheidenden sogar und nicht nur aus diesem Grund sind Ausgaben fĂŒr Kultur in dieser Stadt, der Sache nach Ausgaben zur Wirtschaftsförderung. Und wenn gelegentlich gern der Vergleich zu anderen Kommunen gezogen wird, welche trauriger weise nur 2 â 3% fĂŒr Kultur ausgeben, aber Quedlinburg wesentlich mehr! So gibt es nur zwei GrĂŒnde dieses zu tun. Zum einen soll gerade in diesem Bereich gespart werden und zum anderen ist man sich der Bedeutung der Kultur und kulturellen Einrichtungen fĂŒr den Tourismus nicht bewusst, vielleicht möcht man auch nur dem BĂŒrger ein X fĂŒr ein U vormachen, um selbst in einem besserem Licht zu erscheinen. Anders stellt sich die Angelegenheit aber da, wenn Wirtschaftsförderung und Kulturausgaben als Blog gesehen werden und einem entsprechendem Vergleich zu Grunde gelegt werden.
Das der Tourismus ein entscheidender Wirtschaftsfaktor in Quedlinburg ist, kann wohl kaum geleugnet werden und nicht nur in diesem Bereich, sind es gerade die vor Ort ansĂ€ssigen Unternehmen, welche dafĂŒr sorgen, dass Geld in der Stadt gehalten wird.
Nun ist ein jeder BĂŒrger der Stadt in der Lage aktive Wirtschaftsförderung fĂŒr die Region zu betreiben, aber auch eine jede Partei und politische Gruppierung sollte dieses leisten können, das BĂŒrgerforum Quedlinburg geht da mit gutem Beispiel voran und nicht nur in dem es seine Handzettel in Quedlinburg drucken lĂ€sst. Das Engagement gegen den Verkauf der Quedlinburger Stadtwerke war ebenfalls ein Ausdruck dafĂŒr, genauso wie das Einbringen in zukĂŒnftige Gestaltung regionaler Wirtschaftsstrukturen. Notwendigkeiten wurden erkannt und es wird gehandelt, es werden Ideenen entwickelt, deren Umsetzungen wirtschaftliche Sicherheit in Quedlinburg gewĂ€hrleisten können. Mit dem Erhalt der Stadtwerke, eines primĂ€r wirtschaftlichen Unternehmens, im kommunalen Eigentum, ist der direkte Einfluss und damit die wirtschaftliche Gestaltungshoheit erhalten geblieben. Um den zukĂŒnftigen Erfordernissen gerecht zu werden, wird es notwendig sein die Stadtwerke in einem noch gröĂerem MaĂe von einen EnergiehĂ€ndler, zu einen Energieproduzenten, unter Nutzung regional, vorhandener, natĂŒrlicher Ressourcen, zu entwickeln. Letztendlich werden in Zukunft auch fĂŒr Unternehmensansidlungen die Energiepreise noch an Bedeutung zunehmen. Gute Gewerbegebiete werden an vielen Orten angeboten, preiswerte Energie seltener.
Aber wie schon geschrieben, ein jeder hat es auch selbst in der Hand und miteinander ist immer besser als Gegeneinander, die Wirtschaft hat dem Menschen zu dienen und nicht umgekehrt. Letzendlich ist sie Mittel zum Zweck und als solches solten wir sie begreifen und fĂŒr uns nutzen.
Anmerkungen zur Kommunalwahl in Quedlinburg!