Dieses aus einem bekannten Märchen entnommene und abgewandelte Motto scheint zum Selbstläufer in der öffentlichen Dikussion um Konsolidierung geworden zu sein.
Seit gestern geht die Meldung über die Kürzung des künftigen Zuschusses des Landkreises Harz für den Betrieb der Feininger-Galerie durch die lokalen Medien. Siehe Meldung der Mitteldeutschen Zeitung vom 07.12.2011.
Eine Gruppe engagierter Quedlinburger Bürgerinnen und Bürger versucht dieses Thema mit erheblichem persönlichen Aufwand in die Öffentlichkeit zu transportieren. Damit wollen sie retten, was noch zu retten ist. Ob es gelingt, wird man heute nach der entscheidenden Sitzung des Kreistages sehen.
Was passiert hier eigentlich?
Angesichts der aktuellen Krise, in der uns gesagt wird, dass viele Staaten zuviel Geld ausgeben und ihre öffentlichen Haushalte mit drastischen Sparmaßnahmen in Ordnung bringen müssen, wird auch in Deutschland – und demzufolge auch im Landkreis Harz und in Quedlinburg fleißig an Konsolidierungskonzepten gearbeitet.
Grundsätzlich ist das notwendig und sehr zu begrüßen. Aber wie es geschieht, darüber muss man reden!
Die Diskussionen und Erfahrungen der letzten Jahre zeigen eine gefährliche Schieflage.
Diese beginnt in der Definition sogenannter „freiwilliger Aufgaben“. Zu diesen gehören auch die Förderung von Kindern und Jugendlichen, der Sport und die Kultur. Hier wird der Hebel gnadenlos angesetzt – leider oft ohne Sinn und Verstand.
Gleichzeitig werden Unsummen – wirklich Unsummen im Verhältnis zu den Ausgaben für Kultur! – für völlig überflüssige Straßenbaumaßnahmen, Gewerbe- und Industriegebiete, fragwürdige Auslandseinsätze der Bundeswehr und vieles mehr ausgegeben.
Liebe Leser: Es ist mehr als genug Geld da in Deutschland!
Beispielsweise besitzt im Durchschnitt jeder (!) Bundesbürger im Durchschnitt ein Geldvermögen von rund 60.000,- Euro. Der Bundeshaushalt steigt von Jahr zu Jahr. Die Gewinne der Wirtschaft (nur teilweise des Mittelstandes) steigen ins Unermessliche.
Und für Kultur soll kein Geld da sein? Wer will uns hier eigentlich für dumm verkaufen? Denken Sie darüber mal nach.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist die aktuelle Diskussion und das kollektive Erschrecken um den rechten Terror. Wie scheinheilig!
Menschen brauchen Kommunikationsräume, um ein gesundes soziales Miteinander entwickeln zu können. Sie brauchen die Geborgenheit einer Gruppe, zu der sie gehören. Vor allem brauchen sie das Gefühl, gehört und ernstgenommen zu werden.
All das vernachlässigt unsere Gesellschaft zunehmend auf sträfliche Art und Weise, denn kulturelle Einrichtungen, Sportvereine u.s.w. bieten genau diese Räume.
Wenn der Staat das nun alles zurückfährt, dann bereitet er den Boden dafür, dass sich die Menschen neue Räume suchen – und die werden ihnen vom rechten Rand aus zur Genüge angeboten. Wer glaubt, dass sich allein mit einem NPD-Verbot ein Problem lösen lässt, ist gewaltig auf dem Holzweg. Wir müssen eine kulturelle Großoffensive starten, um der Gefahr von rechts zu begegnen! Und was machen wir? Genau das Gegenteil.
Deshalb setzen Sie sich bitte, wo Sie nur können, für den bedingungslosen Erhalt von Kultureinrichtungen ein! Tun Sie etwas dafür, dass unsere Gesellschaft – auch mit all ihren Schwächen – eine Zukunft hat.