Leserbrief zum MZ-Artikel „Schöner Anblick in Gefahr?“

Beim andiskutierten „Industriegebiet Quarmbeck“ geht es nicht nur um den Anblick!

Der Harz und seine nördliche Vorlandschaft sind ökologisch sehr artenreiche Landschaften. Deshalb erhielten diese Gebiete fast flächendeckend den Status „Landschaftsschutzgebiet“, eingesprenkelt mit vielen Naturschutzgebieten (z.B. Bodetal, Bodeaue) oder Naturdenkmälern (z.B. Teufelsmauer, Lehof).

Letztens wurde in Ihrem Blatt gerade erörtert, dass auf unseren Autofrontscheiben keine toten Insekten mehr kleben und dass man immer weniger Singvögel sieht. Wann ist Ihnen zum Beispiel das letzte Mal ein Hase oder ein Fasan über den Weg gelaufen, vielleicht nur eine Maus oder ein Feuersalamander? Wann begegneten Sie einem Sperling? Denken Sie daran, dass unsere Enkel derartige Erlebnisse auch noch haben wollen. „Leserbrief zum MZ-Artikel „Schöner Anblick in Gefahr?““ weiterlesen

Das Bürgerforum begrüßt den Vorschlag der Stadtverwaltung, ein Gesamtkonzept für den Radverkehr in Quedlinburg zu erstellen

Wie im MZ-Beitrag von Petra Korn vom 19.Juni 2018 – Schilderfreie Innenstadt? – beschrieben, hat die Stadtverwaltung dem Bauausschuss vorgeschlagen, ein Gesamtkonzept mit dem Ziel, Quedlinburg zu einer fahrradfreundlichen Stadt zu entwickeln, zu erstellen. Hintergrund dafür waren ein entsprechender Antrag der Fraktion Grüne/QfW sowie das bereits mehrfach vom Bürgerforum formulierte Anliegen, die Quedlinburger Innenstadt schilderfrei zu gestalten. Letzteres bedeutet, dass alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt wären und letztendlich gegenseitige Rücksichtnahme das Verkehrsgeschehen bestimmen würde (Parapraph 1 der StVO).

Wir, das Bürgeforum Quedlinburg e.V., begrüßen dieses Vorgehen ausdrücklich und bieten unsere aktive Unterstützung an. „Das Bürgerforum begrüßt den Vorschlag der Stadtverwaltung, ein Gesamtkonzept für den Radverkehr in Quedlinburg zu erstellen“ weiterlesen

Kommentar zur Kreisbibliothek in Quedlinburg / Carl Ritter Haus

Nachdem nun schon 2015 die Quedlinburger Bibliothek in eine GmbH der Volkshochschule überführt worden ist, und so eine sozial- kulturelle Einrichtung den Status eines „Geschäfts“ errungen hat (wie so vieles heutzutage) und auch nicht mehr selbstständig arbeitet, nachden Stück für Stück die Öffnungszeiten auf ein kaum mehr zu begreifendes Minimum reduziert worden sind, so ist jetzt sogar der existenzielle Fortbestand überhaupt gefährdet. „Kommentar zur Kreisbibliothek in Quedlinburg / Carl Ritter Haus“ weiterlesen

Quedlinburg in ZDF-Deutschlandstudie nur auf Platz 242 von 401 Kreisen und Städten

Bezüglich der Frage „Wo lebt es sich am besten?„, die das ZDF in einer groß angelegten Studie untersucht hat, liegt Quedlinburg nur auf Rang 242 von 401. Woran liegt das? Normalerweise belegt Quedlinburg oft Spitzenplätze. Wenn man genauer hinschaut, dann erkennt man, dass hier nicht die Sicht von außen, also von Gästen der Stadt, sondern die Situation der Bevölkerung Gegenstand der Betrachtung ist. Insofern sind die Detailergebnisse der Studie für die Politiker und Verwalter von Quedlinburg eine äußerst hilfreiche Grundlage, um künftige Handlungsfelder zu erkennen. „Quedlinburg in ZDF-Deutschlandstudie nur auf Platz 242 von 401 Kreisen und Städten“ weiterlesen

Wir fordern die politischen Entscheidungsträger in Quedlinburg auf, bei den geplanten Umbaumaßnahmen am Schloss auf jegliche Verglasung des äußeren Erscheinungsbildes zu verzichten.

Wie in der online-Ausgabe der MZ am 11.05.2018 berichtet wird, haben sich nun offensichtlich nach jahrelangem Ringen Stadt und Kirche zusammengerauft, um ein gemeinsames Konzept für die künftige Präsentation von Domschatz und Schlossmuseum zu erstellen. Ein sicherlich grundsätzlich sinnvoller nächster Schritt nach dem so genannten Kombi-Ticket. 

Jahrelang wurde überwiegend hinter verschlossenen Türen in einer Arbeitsgruppe beraten – oder sollten wir lieber sagen: Gestritten. Nur durch massives Einfordern durch die damaligen  Stadträte Wolfgang Döcke und Christian Amling, „durften“ gewählte Vertreter an den Sitzungen teilnehmen. Die Fronten waren lange verhärtet. Streit über Eigentumsverhältnisse sowie Einnahmen dominierten das Geschehen. Erst nach personellen Wechseln auf Seiten der Kirche scheint es nun ein gemeinsames Ziel zu geben: Statt bisher rund 50 Tausend künftig 150 Tausend zahlende Besucher. „Wir fordern die politischen Entscheidungsträger in Quedlinburg auf, bei den geplanten Umbaumaßnahmen am Schloss auf jegliche Verglasung des äußeren Erscheinungsbildes zu verzichten.“ weiterlesen

Gefährdet die Stadtverwaltung durch zu laxen Umgang mit einem Beschluss des Stadtrates das eigene Projekt eines Freizeitbades für Quedlinburg?

Die CDU scheint die zu erwartenden finanziellen Risiken beim Betrieb des geplanten Freizeitbades in der Lindenstraße unter den Teppich kehren zu wollen – und gefährdet damit möglicherweise auch viele andere sogenannte „freiwilligen Aufgaben“ aus den Bereichen Kultur, Sport und Vereinsleben in Quedlinburg.

Am 15. Februar 2018 fasste der Stadtrat Quedlinburg den Beschluss FA-StRQ/001/18 – nachzulesen im Ratsinformationssystem auf der Webseite der Stadt Quedlinburg. Darin heißt es:

  1. Der Stadtrat beauftragt die Verwaltung der Stadt Quedlinburg mit der Suche nach Investoren für ein Projekt „Freizeit-, Sport- und Erholungsareal Lindenstraße“, um das Vorhaben umzusetzen.
  2. Der Stadtrat wird regelmäßig in seinen Sitzungen über den Fortgang der Investorensuche informiert.

Normalerweise dauert die Umsetzung von Beschlüssen mal Monate, manchmal Jahre. Und wenn lange niemand mehr nachfragt, dann kann so ein Beschluss auch schon mal vergessen werden …

In welchem Tempo die Stadtverwaltung nun den oben genannten Beschluss umgesetzt zu haben glaubt, wie OB Ruch laut MZ im Hauptausschuss ausführte, ist rekordverdächtig! Man könnte fast gratulieren …

… wenn wir nicht feststellen müssten, dass es gar keine Suche nach Investoren gegeben hat. „Gefährdet die Stadtverwaltung durch zu laxen Umgang mit einem Beschluss des Stadtrates das eigene Projekt eines Freizeitbades für Quedlinburg?“ weiterlesen

Warum Steuergelder verschwenden und den Welterbetitel riskieren, wenn schon in Aschersleben Industrieflächen leer bleiben?

Wie am 31.01.2018 in der MZ zu lesen ist, verläuft auch im nahen Aschersleben die Ansiedlung von Industrie eher schleppend. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, den wundert das nicht. Es gibt einfach keinen Grund mehr, warum neue Industrie auf der grünen Wiese entstehen sollte. Die Märkte sind mehr als gesättigt, und freie qualifizierte Arbeitskräfte gibt es auch nicht mehr.

Deshalb kann man im obigen MZ-Artikel auch nachlesen, woher in Aschersleben die Steuereinnahmen wirklich kommen: „Dazu zählten allerdings nicht die industriell produzierenden Branchen. Was den einen oder anderen vielleicht überrascht ist die Tatsache, dass beispielsweise Apotheken zu den größeren Steuerzahlen in Aschersleben zählen. – Quelle: https://www.mz-web.de/29587592 ©2018“.

Wer hätte das gedacht?!
Also noch einmal unser Aufruf: Konzentrieren wir uns doch in Quedlinburg endlich auf unsere Stärken. Das sind Tourismus, Handel, Dienstleistungsgewerbe, Landwirtschaft, Forschung – und wenn wir mutig sind Zukunftstechnologien, wie z.B. Informationstechnik und vieles mehr.

Verabschieden wir uns doch endlich von den Ammenmärchen der Industriepolitik aus dem vorigen Jahrtausend!

CDU will bei Wirtschaftsprojekten Fakten schaffen – politische Umgangsformen und Verantwortung für unsere Zukunft bleiben auf der Strecke

Wie es von konservativen Parteien nicht anders zu erwarten ist, gehört der Blick in die Zukunft nicht zu ihren Stärken. Sie sind ja schließlich konservativ, halten an allem Alten und Vertrauten fest, wollen am liebsten nichts ändern – sind also freundlich ausgedrückt rückwärtsgewandt. Damit treffen sie leider einen Nerv sehr vieler Menschen. Denn die Wähler der Union fürchten sich wahrscheinlich auch vor Veränderungen, denn man kann ja nie wissen, ob es dann nicht schlechter wird.

Das ist menschlich und nachvollziehbar – aber trotzdem leider falsch. Ein bekanntes Zitat des österreichischen Lyrikers Erich Fried  lautet:

Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist,
der will nicht, dass sie bleibt.

Mit anderen Worten: Ob wir es wollen oder nicht – die Welt dreht sich weiter. Sie verändert sich fortlaufend. Deshalb müssen wir uns und unsere Gesellschaft ständig anpassen, damit sie weiter funktioniert, und wir eben keine Angst vor der Zukunft haben müssen.
Die Evolution macht es uns schließlich vor: Es überleben die Fittesten, also diejenigen, denen es gelingt, sich am schnellsten und am besten anzupassen.
Es ist übrigens ein Irrtum und ein beliebter Interpretationsfehler, dass die Stärksten überleben. Wenn das so wäre, dann würden die Dinosaurier noch hinter jeder Ecke lauern.

Obwohl – wenn die CDU in Sachsen-Anhalt mit brachialer Gewalt ein offensichtlich sinnloses, Umwelt zerstörendes und angesichts der Klimaentwicklung absehbar nicht funktionierendes Wirtschaftsprojekt, wie das Super-Wintersportprojekt in Schierke, durchpeitschen will, dann sind die Dinosaurier wohl doch noch unter uns.

Die öffentliche Entmachtung der Umweltministerin, die deutlich werden lässt, wie tief der politische Stil im Machtbereich der CDU gesunken ist, ist leider nur eines aus einer Reihe von Beispielen, die belegen, dass Lobbyarbeit (verniedlichender Begriff für Günstlingswirtschaft oder auch Seilschaften) über aller Vernunft steht. Dabei werden Fakten, wie zum Beispiel vorliegende Gutachten, die die geplante Seilbahnroute schlicht und einfach nach geltendem Recht verbieten, ignoriert.

Ein weiteres Beispiel in dieser Reihe ist das geplante Industriegebiet in Quarmbeck. Auch hier sprechen Fakten dagegen:

  • Es gefährdet in hohem Maße den Welterbestatus Quedlinburgs – und damit eines der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine der Stadt, den Tourismus, den Einzelhandel und die Gastronomie.
  • Es wird sich keine nennenswerte Industrie hier ansiedeln, weil Industrie sich immer da ansiedelt, wo bereits Industrie mit ihren wichtigen Netzwerken ist.
  • Es gibt auch schon lange keine freien Fachkräfte mehr in der Region, die dort arbeiten könnten. Großbetriebe wie das Aluwerk in Nachterstedt suchen händeringend nach qualifiziertem Personal.

Alle Verprechungen der CDU bezüglich dieses Industriegebietes beruhen auf überholten (konservativen) und längst widerlegten Glaubenssätzen der Volkswirtschaft sowie auf Wunschdenken und Lügen.

Dem lassen sich viele weitere Argumente hinzufügen, die in unserer Demokratie ausgetauscht und abgewogen werden müssten, bevor Entscheidungen fallen.
Aber das passiert immer seltener. Nach dem Motte: Wer am lautesten schreit und mit plumpen populistischen Argumenten die anderen übertönt, bekommt Recht.
So funktioniert nach unserer Wahrnehmung Politik mit der CDU. Wir erleben das in der Stadt Quedlinburg und im Land Sachsen-Anhalt. Und wie ein roter Faden zieht sich durch alles der Name von Herrn Thomas,  dem wirtschaftspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und CDU-Fraktionsvorsitzenden im Quedlinburger Stadtrat. Er hat offensichtlich ein besonderes persönliches Interesse an der Lobbyarbeit.

Liebe Quedlinburger, lassen Sie sich nicht blenden. Informieren Sie sich, stellen Sie Fragen, diskutieren Sie und helfen Sie diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Im Interesse von uns allen und vor allem unserer Kinder, die die Suppe später auslöffeln müssen.

Das Bürgerforum Quedlinburg wird sich in den nächsten Monaten verstärkt mit diesem Thema auseinandersetzen und Veranstaltungen durchführen, zu denen Sie herzlich eingeladen sind. Wenn Sie mitmachen wollen, dann wenden Sie sich direkt an uns. Wir treffen uns monatlich. Die Termine werden auf dieser Webseite rechtzeitig bekannt gegeben.

Update zu „Familie verzweifelt am Frevel im Welterbe“

Den vom Bürgerforum bereits in einem früheren Beitrag verurteilten Frevel mitten im Welterbe hat nun auch der MDR in einem Beitrag auf seiner Webseite aufgegriffen.
Unter der Überschrift „Löchrige Hauswand lässt Familie verzweifeln“ wird das durch den unqualifizierten und rücksichtslosen Abriss eines für das geschlossene Welterbegebiet wichtigen Fachwerkhauses entstandene Drama beschrieben. Am Nachbarhaus wurde die angrenzende Wand so schwer beschädigt, dass sie nun schon seit Monaten nur durch Planen notdürftig abgedeckt wird – und das im beginnenden Winter.

Dass sich das Quedlinburger Architekturbüro, welches unter völliger Missachtung des Denkmalschutzgedankens mitten im Welterbe eine bis dahin noch geschlossene historische Häuserzeile zerstörte, nun nicht um den angerichteten Schaden bei den Eigentümern des beschädigten Nachbarhauses kümmert, passt in das Bild. Hauptsache der Rubel rollt – oder neudeutsch: Profitgier geht über alles. „Update zu „Familie verzweifelt am Frevel im Welterbe““ weiterlesen

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