Zahlreiche Medien, wie zum Beispiel die Berliner Zeitung, berichten heute deutschlandweit darüber, dass der Kreisverband Harz den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz in einem Schreiben ihres Vorstandes auffordert, den Unvereinbarkeitsbeschluss zur Zusammenarbeit mit der AfD aufzuheben – also die von Friedrich Merz immer wieder hochgehaltene Brandmauer zu zerstören.
Noch vor wenigen Monaten hätte diese Meldung eine Sprengkraft, die eine Empörungs- und Protestwelle ausgelöst hätte. Vielleicht tut sie es auch noch. Aber in diesen Zeiten des Raubrittertums des amerikanischen Präsidenten und wahrscheinlich baldigen Diktators Trump samt seiner Oligarchen-Freunde verblassen selbst solche Meldungen, weil die Menschen einfach nicht mehr aufnahmefähig und nur noch fassungslos sind.
Aber zurück nach Sachsen-Anhalt und den Landkreis Harz
Der Vorstand der Kreis-CDU verfolgt also weiterhin den Plan, der schon vor rund fünf Jahren die inzwischen allseits bekannte „Denkschrift“ hervorbrachte. Sie will sich offen mit der AfD, und damit einer in Sachsen-Anhalt als „gesichert rechtsextrem“ eingestuften Partei verbünden. Das ist insbesondere vor dem Hintergrund des zwischen den beiden Parteien abgekarteten Spiels im Quedlinburger Stadtrat seit dem letzten Sommer nicht ganz unerwartet.
Was will man damit bezwecken? Dafür gibt es sicher mehrere mögliche Erklärungsversuche.
Der einfachste besteht darin, dass die CDU sich der Gefahr der Zerstörung der demokratischen Grundlagen und damit der Freiheit in unserer Gesellschaft einfach nicht bewusst ist. Das wäre traurig, aber durchaus auch mit unserem miserablen Bildungssystem zu begründen.
Der schlimmste Erklärungsversuch wäre, dass man es weiß und die Zerstörung unserer freiheitlichen und demokratischen Rechtsordnung billigend in Kauf nimmt. Das ist aber eher unwahrscheinlich, und würde den vielen einfach nur konservativ denkenden, aber durchaus verantwortungsvollen Menschen in der CDU nicht gerecht werden.
Glaubt man vielleicht immer noch, dass man nur möglichst viele Ziele der AfD selbst übernehmen muss, um sie dann überflüssig zu machen? So naiv kann selbst der CDU-Vorstand im Harz nicht sein. Inzwischen ist es doch längst nachgewiesen, dass man damit die AfD nur stärkt und sich selbst zunehmend überflüssig macht. Die Wahlergebnisse zeigen das besonders gut in Sachsen-Anhalt.
Was auch immer die Gründe und Ziele des CDU-Kreisvorstands sein mögen, so führt ihr Tun jedoch unweigerlich zu fatalen Konsequenzen, die alle Menschen im Land spüren werden
- Investoren und Unternehmer werden aus purer Angst, keine Arbeitskräfte mehr zu bekommen, das Land verlassen oder gar nicht erst kommen. Sie wissen, dass ohne immer mehr qualifizierte internationale Arbeitskräfte kein Betrieb mehr läuft. Sachsen-Anhalt ist in besonderer Weise überaltert, und die wenigen Kinder gleichen das wachsende Defizit nicht aus. Und unter AfD-Herrschaft sind Ausländer bekanntermaßen nicht gewünscht und leben gefährlich.
Wer Zeit und starke Nerven hat, möge sich diese MDR-Dokus ansehen. - Junge Menschen, die nicht in einem Bundesland leben wollen, welches von rechtsradikalem Gedankengut dominiert wird, werden Sachsen-Anhalt spätestens nach der Schulausbildung verlassen.
- Junge Familien mit weltoffenem Weltbild werden um Sachsen-Anhalt einen großen Bogen machen.
Einzig die Natur könnte die große Gewinnerin sein, denn es würden keine Industriegebiete und neuen Straßen mehr gebraucht. Noch bestehende würde sie zurückerobern. Die Artenvielfalt – außergenommen der Homo Sapiens – würde Sachsen-Anhalt, anders als seinerzeit gedacht, tatsächlich zu blühenden Landschaften umgestalten.
Aber noch sind wir hier und wollen möglichst weiter hier leben
Wie reagiert nun Friedrich Merz? Er wird es schwer haben. Seine so schon mehr als geschwächte CDU wird nun aus den eigenen Reihen von der rechten Seite schwer angeschossen.
Welche Chance haben die anderen demokratischen und freiheitsliebenden Menschen im Land, das Schlimmste zu verhindern? Demonstrationen werden mit Sicherheit nicht reichen, um das Ruder wieder herumzureißen. Wir müssen viel mehr miteinander reden – und uns besser zuhören. Es gibt mit Sicherheit viele konservativ denkende Menschen in unserem Land innerhalb und außerhalb der CDU, die unsere Verbündeten sind, und auch nur friedlich und auskömmlich hier leben wollen. Suchen wir sie! Sprechen wir sie an! Verbünden wir uns! Sachsen-Anhalt soll nicht aussterben!