Will Quedlinburg seine Gäste im „Festjahr“ tatsächlich mit einem Blick in das blanke Grauen begrüßen?

Herr Oberbürgermeister: Bitte erklären Sie das den Quedlinburgern und ihren Gästen!

Eigentlich sprechen die folgenden Bilder des Quedlinburger Bahnhofs für sich …

(Fotos: S. Kecke)

… trotzdem halte ich ein paar Anmerkungen für angebracht.

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Insolvenz der Bodetal-Therme sollte uns Quedlinburgern eine letzte Warnung sein

Wie die MZ am 19.12.2018 berichtet hat sich nun bewahrheitet, was viele lange erwartet hatten: Das Prestige-Projekt des Thalenser Bürgermeisters und der in Thale praktisch allein regierenden CDU ist gegen die Wand gefahren.

Angesichts dessen und dem endlosen Trauerspiel um das Kurzentrum in Bad Suderode sollten wir in Quedlinburg noch einmal ernsthaft überlegen, ob es wirklich eine gute Idee ist, in der Lindenstraße ein schlecht geplantes und noch schlechter finanziertes „Freizeit-, Sport- und Erholungsareal“ zu errichten. Herr Thomas und seine CDU-Fraktion spielen hier – wie auch beim Thema Kaiserhof – die Nostalgiekarte aus, auf die viele Menschen gern ansprechen. „Wie schön war es doch, die Ferien bei schönem Wetter im gut besuchten Quedlinburger Freibad verbringen zu können, dort die erste Liebe kennengelernt zu haben …“.

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Was für ein Hohn!

Unter der Überschrift „Gute Nachrichten für Nutzer der Bibliothek“ berichtet die MZ am 17.11.2018 von einer wohl eher symbolischen Erhöhung der Zuschüsse zum Betrieb der „Kreisbibliothek“ im Quedlinburger Bildungshaus Carl Ritter. Die Bibliothek ist der Quedlinburger Verwaltung offenbar weiterhin nicht wert anständig mit Geld ausgestattet zu werden, damit sie ihren auch im digitalen Zeitalter notwendigen Bildungsauftrag erfüllen kann. Die Erhöhung von lächerlichen 33.800 Euro auf immer noch lächerliche 45.630 Euro pro Jahr ist ein Hohn und bezeugt das Unvermögen der Quedlinburger Verwaltung und Politiker zu erkennen, wie wichtig gerade in unserer orientierungslosen Zeit der Zugang zu Büchern und modernen Medien für alle Schichten der Bevölkerung ist.

Da haben wir mit dem Bildungshaus Carl Ritter nahezu ideale Voraussetzungen für einen gemeinsamen und abgestimmten Betrieb von Volkshochschule, Musikschule und Bibliothek – aber die Chancen, daraus einen „Bildungstempel“ auf hohem Niveau für alle interessierten Quedlinburger zu machen, werden einfach nicht wahrgenommen. Vielleicht werden sie von einer Stadtverwaltung, die mit vollen Händen Geld für das nur einmal stattfindende „Festjahr 2019“ austeilt und der es nichts auszumachen scheint, für das populistische Abenteuer „Freibad“ jährlich mindestens 1/4 Million Euro zuzuschießen, auch gar nicht erkannt.
Man meint offensichtlich, das „Brot und Spiele“ für das Volk wichtiger sind als hochwertige und kontinuierliche Bildung und Kultur. Mit „Brot und Spielen“ meint man offensichtlich Wählerstimmen zu bekommen – und leider fällt das Volk seit Jahrhunderten auf diese Lügen immer wieder herein.

Liebe Quedlinburger: Wollen wir es den Hütern der Dummheit nicht endlich mal zeigen, dass uns eine gebildete und aufgeklärte Bevölkerung mehr wert ist als ein Sachsen-Anhalt-Tag, der im Vergleich unendlich viel kostet, aber auch schnell vorbeirauscht und in Vergessenheit gerät?

Machen wir doch endlich Nägel mit Köpfen und fordern, dass die Bibliothek jeden Tag in Einklang mit Musikschule und Volkshochschule bis in den Abend hinein geöffnet sein muss und ein Ort der Begegnung für alle wird. Darüber hinaus muss sie reichhaltig mit aktuellen Büchern und Medien ausgestattet sein. Alles andere ist einfach nur lächerlich und für unser zumindest materiell reiches Land ein Armutszeugnis.

Und für die Fraktion der wachstumsgläubigen und konservativen selbsternannten „Wächter“ über unsere Steuergelder: Fangt nicht schon wieder an mit „Wer soll das bezahlen?“. Es wird in unserem Land viel zu viel Geld für Sinnloses ausgegeben! Denken wir bloß an die blauen Schilder, die für 2-3 Millionen Euro die B6n ohne jeglichen Mehrwert zur Autobahn machen sollen. Und solche Beispiele gibt es leider viele …


Hoch leben die Schildbürger!

Die Schildbürger – oder sollte man hier besser von „Schilderbürgern“ sprechen – haben mal wieder einen Sieg errungen. Leider wieder und wie immer zu Lasten der Allgemeinheit.

Nach der vollmundigen Ankündigung unserer CDU-geführten Politik in Stadt und Landkreis von vor über einem Jahr sollen nun tatsächlich mehrere Millionen Euro unserer Steuergelder verschwendet werden, um die vielen Schilder entlang der B6n blau anzumalen.
Wie im MZ-Artikel „B6 wird A36 „Eine irrwitzige Geldverschwendung“ vom 27.09.2018 treffend dargestellt wird, hat auch der Bund der Steuerzahler kein Verständnis für diesen populistischen Wahnsinn.

Aber die von vielen Bürgen immer wieder gewählten konservativen Politiker, die im Denken längst vergangener Zeiten feststecken und immer noch nicht begriffen haben, dass wir uns endlich vom Ziel des ewigen Wachstums verabschieden müssen, wenn unsere Kinder auch nur den Hauch einer Chance auf eine Zukunft in einer schon weitestgehend zerstörten Umwelt haben sollen, sehen das nicht so.
Sie wollen uns immer noch glauben machen, dass allein der Begriff „Autobahn“ die seit 1989 herbeigesehnten Investoren und noch mehr Besucher in unsere Region bringt. Für wie dumm werden hier alle Beteiligten eigentlich gehalten? Glaubt unser Landrat wirklich, dass sich intelligente Menschen und clevere Investoren von der Farbe der Schilder an den Straßen beeindrucken lassen? Wie lächerlich!

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Warum hat Quedlinburg auf 80% Förderung für die Sanierung der Bahnhofsgebäude verzichtet?

Als die Fraktion Bürgerforum Quedlinburg (BfQ) 2014 einen Antrag in den Stadtrat einbrachte, die sich bietende Gelegenheit zu nutzen und die Bahnhofsgebäude zu kaufen, wurde sie mehrheitlich ausgelacht. Wir waren mal wieder die Spinner, die keine Ahnung von Wirtschaft und Finanzen haben. Wie so oft.
Es ist nicht zu fassen, dass sich immer noch der Irrglaube hält, dass die Privatwirtschaft mehr davon versteht, wenn es um die Lösung kommunaler Aufgaben geht.

Das traurige Ergebnis können auf unbestimmte Zeit immer noch alle Besucher der Welterbestadt bestaunen: Ein Bahnhof und Eingangstor für viele unserer Gäste, für den der Begriff „Schandfleck“ noch geschmeichelt ist. Um es klar und deutlich zu sagen: Ein Zeugnis der fehlenden Phantasie der Quedlinburger Politik!

Anders in Thale, wo es neben einem sehr schön sanierten Bahnhof ein Kino, ein Freibad, eine Therme und weitere Dinge gibt, die die Quedlinburger auch gern hätten …
Thale hat das Revitalisierungsprogramm neben einer Reihe anderer blickiger Kommunen erfolgreich genutzt. Quedlinburg mal wieder nicht! Aber nun ist durch die verpasste Gelegenheit des Kaufs im wahrsten Sinne des Wortes der Zug mal wieder abgefahren. Glückwunsch!

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Danke an alle! Der Protest hat sich gelohnt. Die „Reiche“ bleibt bestehen.

Danke an alle, die dafür gesorgt haben, dass unseren Stadträten deutlich gemacht werden konnte, wie wichtig den Menschen in Quedlinburg das soziokulturelle Zentrum Reichenstraße mit seiner Kneipe ist!

Danke auch an die verantwortungsbewussten Stadträte, die in der Sitzung am 23.08. einer entsprechenden Vorlage zugestimmt haben!

Es macht Mut, dass sich in Quedlinburg auch sehr kurzfristig Protestaktionen organisieren lassen, die von sehr vielen Menschen über unterschiedliche Wege und Medien getragen werden. Die Breite der Aktion über Petitionen, Kundgebungen, soziale Medien, Websites und die Mitteldeutsche Zeitung war beeindruckend.
Liebe Quedlinburger: Weiter so! Es gibt noch sehr viel zu tun.

Gefahr für kulturelle Vielfalt und Meinungsfreiheit in Quedlinburg

Offener Brief des Bürgerforums (BfQ) an den Oberbürgermeister der Welterbestadt Quedlinburg

Am 23. August steht unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein wichtiger Teil der kulturellen Vielfalt in Quedlinburg zur Disposition – mal wieder. Die CDU und weitere konservative Stadträte blasen zum Sturm auf das soziokulturelle Zentrum in der Reichenstraße.
Mit vorgeschobener Sorge um die Kinder und Jugendlichen, die vor allem tagsüber die Angebote zur Kinder- und Jugendarbeit der Reichenstraße besuchen, soll der Betrieb der zugehörigen Kneipe „Reiche“ empfindlich eingeschränkt und der allgemeine Kneipenbetrieb ganz abgeschafft werden. Das ist ein Frontalangriff auf das gesamte soziokulturelle Zentrum, welches die Reichenstraße für Quedlinburg und die Umgebung ist, denn die Schließung der Kneipe wäre das programmierte Ende der gesamten Einrichtung. Man könnte meinen, das wäre sogar gewollt …

Was also sind die Motive für diesen geplanten Affront gegen die kulturelle Vielfalt in Quedlinburg?
Es gibt mindestens zwei denkbare und mögliche Gründe:

Der erste Grund besteht vielleicht darin, dass den Quedlinburger Konservativen die Reichenstraße einfach zu „links“ ist. Und „links“ ist schlecht und muss bekämpft werden. Dabei wird leider nicht gesehen, dass die Einteilung der Welt in Links-Mitte-Rechts schon lange nicht mehr zeitgemäß ist. Wenn wir die Augen öffnen, dann können wir doch alle sehen, dass die Welt sich ständig verändert. Alle müssen wir uns damit auseinandersetzen, dass die Weltordnung nicht von selbst so bleibt, wie sie ist. Sie verändert sich rasant – und wir alle könnten schneller unter die Räder kommen, als es sich die meisten von uns vorstellen können. Das Festhalten an alten Feindbildern und das Beharren auf alten (konservativen) Grundsätzen aus dem letzten Jahrtausend führt in die Katastrophe. Es ist allgemein anerkannt, dass Kultur der lebensnotwendige Kitt ist, der menschliche Gesellschaften zusammenhält. Wir erinnern uns an die entscheidende Rolle, die mutige Künstler und Kulturschaffende in der Zeit der politischen Wende in der DDR innehatten.
Also sollten sich doch alle politischen Kräfte, die Verantwortung für die Zukunft unserer Gesellschaft haben, besinnen und gemeinsam die wirklich akuten Probleme unserer Gesellschaft ins Auge fassen und versuchen zu lösen. Und dabei spielen soziokulturelle Zentren, wie Quedlinburg mit der Reichenstraße ein sehr erfolgreiches hat, eine wichtige Rolle. Kulturelle Vielfalt und Freiheit, wie sie im Grundgesetz verankert sind, ist eines der höchsten Güter, die es mit allen Mitteln zu verteidigen gilt.

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Leserbrief zum MZ-Artikel „Schöner Anblick in Gefahr?“

Beim andiskutierten „Industriegebiet Quarmbeck“ geht es nicht nur um den Anblick!

Der Harz und seine nördliche Vorlandschaft sind ökologisch sehr artenreiche Landschaften. Deshalb erhielten diese Gebiete fast flächendeckend den Status „Landschaftsschutzgebiet“, eingesprenkelt mit vielen Naturschutzgebieten (z.B. Bodetal, Bodeaue) oder Naturdenkmälern (z.B. Teufelsmauer, Lehof).

Letztens wurde in Ihrem Blatt gerade erörtert, dass auf unseren Autofrontscheiben keine toten Insekten mehr kleben und dass man immer weniger Singvögel sieht. Wann ist Ihnen zum Beispiel das letzte Mal ein Hase oder ein Fasan über den Weg gelaufen, vielleicht nur eine Maus oder ein Feuersalamander? Wann begegneten Sie einem Sperling? Denken Sie daran, dass unsere Enkel derartige Erlebnisse auch noch haben wollen. „Leserbrief zum MZ-Artikel „Schöner Anblick in Gefahr?““ weiterlesen

Das Bürgerforum begrüßt den Vorschlag der Stadtverwaltung, ein Gesamtkonzept für den Radverkehr in Quedlinburg zu erstellen

Wie im MZ-Beitrag von Petra Korn vom 19.Juni 2018 – Schilderfreie Innenstadt? – beschrieben, hat die Stadtverwaltung dem Bauausschuss vorgeschlagen, ein Gesamtkonzept mit dem Ziel, Quedlinburg zu einer fahrradfreundlichen Stadt zu entwickeln, zu erstellen. Hintergrund dafür waren ein entsprechender Antrag der Fraktion Grüne/QfW sowie das bereits mehrfach vom Bürgerforum formulierte Anliegen, die Quedlinburger Innenstadt schilderfrei zu gestalten. Letzteres bedeutet, dass alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt wären und letztendlich gegenseitige Rücksichtnahme das Verkehrsgeschehen bestimmen würde (Parapraph 1 der StVO).

Wir, das Bürgeforum Quedlinburg e.V., begrüßen dieses Vorgehen ausdrücklich und bieten unsere aktive Unterstützung an. „Das Bürgerforum begrüßt den Vorschlag der Stadtverwaltung, ein Gesamtkonzept für den Radverkehr in Quedlinburg zu erstellen“ weiterlesen

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