Nachdem im Bauausschuss vor wenigen Wochen darĂŒber informiert wurde, dass im Zusammenhang mit der ErschlieĂung des von der Quedlinburger CDU geplanten Freizeit-, Sport- und Erholungsareals (FSE) die LindenstraĂe grundhaft saniert und mehr als 50 gesunde groĂe Linden abgeholzt und anschlieĂend durch eine Neupflanzung ersetzt werden sollen, regte sich spontan Widerstand bei vielen Quedlinburgern.
Deshalb haben die Fraktionen BĂŒrgerforum/GrĂŒne/QfW, Die Linke sowie SPD einen Antrag mit folgendem Wortlaut in den Stadtrat eingebracht:
Der Stadtrat der Welterbestadt Quedlinburg fordert die Verwaltung auf, die
FÀllungen von alten Linden im Rahmen der Bauarbeiten in der Lindenstrasse auf das aktuell absolut notwendige Maà zu beschrÀnken.
Auf die FĂ€llung des laut Presseberichterstattung âerhaltenswertenâ GroĂteils der BĂ€ume wird verzichtet.
Die Stadt wird beauftragt fachliche Lösungen zu finden, die bei den notwendigen BaumaĂnahmen den weitestgehenden Erhalt der BĂ€ume sichern.
BegrĂŒndung:
Laut Presseberichterstattung (Mitteldeutsche Zeitung vom 16. Juni) ist ein groĂer Teil der nun zur FĂ€llung vorgesehen Linden âerhaltenswertâ. Die Linden in der LindenstraĂe sind gerade wegen ihrer GröĂe und ihres Alters Stadtbild- und WohnumfeldprĂ€gend. Der Charakter der gewachsenen Allee ist inzwischen selten, wertvoll und aus unserer Sicht dringend zu erhalten. Ein solcher Charakter ist mit einer VerjĂŒngungspflanzung nicht wieder herstellbar. Aus dem bekannt gewordenen Gutachten ergibt sich keine fachliche Notwendigkeit fĂŒr FĂ€llungen.
Das Argument, der Strassenausbau wĂŒrde durch die VerjĂŒngungspflanzung
erleichtert wiegt aus unserer Sicht nicht ausreichend schwer, einen solch
schwerwiegenden Eingriff zu rechtfertigen.
Unser Ziel war es, angesichts des Widerstandes in Teilen der Bevölkerung das Vorhaben noch einmal grĂŒndlich zu durchdenken und gemeinsam darĂŒber zu diskutieren, ob der angerichtete Schaden fĂŒr Umwelt, saubere Luft und LebensqualitĂ€t nicht viel gröĂer als der erhoffte Nutzen ist.
Um die Diskussion zu eröffnen, begrĂŒndete ich den Antrag, wie hier nachgelesen werden kann.
Aber schon mit dem ersten Diskussionsbeitrag durch den AFD-Fraktionsvorsitzenden, der den Auftritt fĂŒr eine Hassrede voller persönlicher Beleidigungen gegen die beantragenden Fraktionen und einzelne StadtrĂ€te missbrauchte, wie es seine Vorbilder der Bundes-AFD nicht besser hinbekommen hĂ€tten, markierte einen Tiefpunkt der Quedlinburger Ratsarbeit, wie es ihn seit der politischen Wende 1989 nicht gegeben hat.
Und die Vorsitzende des Stadtrates ist nicht eingeschritten!
âDer 16. Juli 2020 war ein trauriger Tag fĂŒr den demokratischen Diskurs im Quedlinburger Stadtratâ weiterlesen