Wie es von konservativen Parteien nicht anders zu erwarten ist, gehört der Blick in die Zukunft nicht zu ihren StĂ€rken. Sie sind ja schlieĂlich konservativ, halten an allem Alten und Vertrauten fest, wollen am liebsten nichts Ă€ndern – sind also freundlich ausgedrĂŒckt rĂŒckwĂ€rtsgewandt. Damit treffen sie leider einen Nerv sehr vieler Menschen. Denn die WĂ€hler der Union fĂŒrchten sich wahrscheinlich auch vor VerĂ€nderungen, denn man kann ja nie wissen, ob es dann nicht schlechter wird.
Das ist menschlich und nachvollziehbar – aber trotzdem leider falsch. Ein bekanntes Zitat des österreichischen Lyrikers Erich Fried lautet:
„Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist,
der will nicht, dass sie bleibt.„
Mit anderen Worten: Ob wir es wollen oder nicht – die Welt dreht sich weiter. Sie verĂ€ndert sich fortlaufend. Deshalb mĂŒssen wir uns und unsere Gesellschaft stĂ€ndig anpassen, damit sie weiter funktioniert, und wir eben keine Angst vor der Zukunft haben mĂŒssen.
Die Evolution macht es uns schlieĂlich vor: Es ĂŒberleben die Fittesten, also diejenigen, denen es gelingt, sich am schnellsten und am besten anzupassen.
Es ist ĂŒbrigens ein Irrtum und ein beliebter Interpretationsfehler, dass die StĂ€rksten ĂŒberleben. Wenn das so wĂ€re, dann wĂŒrden die Dinosaurier noch hinter jeder Ecke lauern.
Obwohl – wenn die CDU in Sachsen-Anhalt mit brachialer Gewalt ein offensichtlich sinnloses, Umwelt zerstörendes und angesichts der Klimaentwicklung absehbar nicht funktionierendes Wirtschaftsprojekt, wie das Super-Wintersportprojekt in Schierke, durchpeitschen will, dann sind die Dinosaurier wohl doch noch unter uns.
Die öffentliche Entmachtung der Umweltministerin, die deutlich werden lĂ€sst, wie tief der politische Stil im Machtbereich der CDU gesunken ist, ist leider nur eines aus einer Reihe von Beispielen, die belegen, dass Lobbyarbeit (verniedlichender Begriff fĂŒr GĂŒnstlingswirtschaft oder auch Seilschaften) ĂŒber aller Vernunft steht. Dabei werden Fakten, wie zum Beispiel vorliegende Gutachten, die die geplante Seilbahnroute schlicht und einfach nach geltendem Recht verbieten, ignoriert.
Ein weiteres Beispiel in dieser Reihe ist das geplante Industriegebiet in Quarmbeck. Auch hier sprechen Fakten dagegen:
- Es gefĂ€hrdet in hohem MaĂe den Welterbestatus Quedlinburgs – und damit eines der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine der Stadt, den Tourismus, den Einzelhandel und die Gastronomie.
- Es wird sich keine nennenswerte Industrie hier ansiedeln, weil Industrie sich immer da ansiedelt, wo bereits Industrie mit ihren wichtigen Netzwerken ist.
- Es gibt auch schon lange keine freien FachkrĂ€fte mehr in der Region, die dort arbeiten könnten. GroĂbetriebe wie das Aluwerk in Nachterstedt suchen hĂ€nderingend nach qualifiziertem Personal.
Alle Verprechungen der CDU bezĂŒglich dieses Industriegebietes beruhen auf ĂŒberholten (konservativen) und lĂ€ngst widerlegten GlaubenssĂ€tzen der Volkswirtschaft sowie auf Wunschdenken und LĂŒgen.
Dem lassen sich viele weitere Argumente hinzufĂŒgen, die in unserer Demokratie ausgetauscht und abgewogen werden mĂŒssten, bevor Entscheidungen fallen.
Aber das passiert immer seltener. Nach dem Motte: Wer am lautesten schreit und mit plumpen populistischen Argumenten die anderen ĂŒbertönt, bekommt Recht.
So funktioniert nach unserer Wahrnehmung Politik mit der CDU. Wir erleben das in der Stadt Quedlinburg und im Land Sachsen-Anhalt. Und wie ein roter Faden zieht sich durch alles der Name von Herrn Thomas, dem wirtschaftspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und CDU-Fraktionsvorsitzenden im Quedlinburger Stadtrat. Er hat offensichtlich ein besonderes persönliches Interesse an der Lobbyarbeit.
Liebe Quedlinburger, lassen Sie sich nicht blenden. Informieren Sie sich, stellen Sie Fragen, diskutieren Sie und helfen Sie diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Im Interesse von uns allen und vor allem unserer Kinder, die die Suppe spĂ€ter auslöffeln mĂŒssen.
Das BĂŒrgerforum Quedlinburg wird sich in den nĂ€chsten Monaten verstĂ€rkt mit diesem Thema auseinandersetzen und Veranstaltungen durchfĂŒhren, zu denen Sie herzlich eingeladen sind. Wenn Sie mitmachen wollen, dann wenden Sie sich direkt an uns. Wir treffen uns monatlich. Die Termine werden auf dieser Webseite rechtzeitig bekannt gegeben.