Unter der Ăberschrift „Gute Nachrichten fĂŒr Nutzer der Bibliothek“ berichtet die MZ am 17.11.2018 von einer wohl eher symbolischen Erhöhung der ZuschĂŒsse zum Betrieb der „Kreisbibliothek“ im Quedlinburger Bildungshaus Carl Ritter. Die Bibliothek ist der Quedlinburger Verwaltung offenbar weiterhin nicht wert anstĂ€ndig mit Geld ausgestattet zu werden, damit sie ihren auch im digitalen Zeitalter notwendigen Bildungsauftrag erfĂŒllen kann. Die Erhöhung von lĂ€cherlichen 33.800 Euro auf immer noch lĂ€cherliche 45.630 Euro pro Jahr ist ein Hohn und bezeugt das Unvermögen der Quedlinburger Verwaltung und Politiker zu erkennen, wie wichtig gerade in unserer orientierungslosen Zeit der Zugang zu BĂŒchern und modernen Medien fĂŒr alle Schichten der Bevölkerung ist.
Da haben wir mit dem Bildungshaus Carl Ritter nahezu ideale Voraussetzungen fĂŒr einen gemeinsamen und abgestimmten Betrieb von Volkshochschule, Musikschule und Bibliothek – aber die Chancen, daraus einen „Bildungstempel“ auf hohem Niveau fĂŒr alle interessierten Quedlinburger zu machen, werden einfach nicht wahrgenommen. Vielleicht werden sie von einer Stadtverwaltung, die mit vollen HĂ€nden Geld fĂŒr das nur einmal stattfindende „Festjahr 2019“ austeilt und der es nichts auszumachen scheint, fĂŒr das populistische Abenteuer „Freibad“ jĂ€hrlich mindestens 1/4 Million Euro zuzuschieĂen, auch gar nicht erkannt.
Man meint offensichtlich, das „Brot und Spiele“ fĂŒr das Volk wichtiger sind als hochwertige und kontinuierliche Bildung und Kultur. Mit „Brot und Spielen“ meint man offensichtlich WĂ€hlerstimmen zu bekommen – und leider fĂ€llt das Volk seit Jahrhunderten auf diese LĂŒgen immer wieder herein.
Liebe Quedlinburger: Wollen wir es den HĂŒtern der Dummheit nicht endlich mal zeigen, dass uns eine gebildete und aufgeklĂ€rte Bevölkerung mehr wert ist als ein Sachsen-Anhalt-Tag, der im Vergleich unendlich viel kostet, aber auch schnell vorbeirauscht und in Vergessenheit gerĂ€t?
Machen wir doch endlich NĂ€gel mit Köpfen und fordern, dass die Bibliothek jeden Tag in Einklang mit Musikschule und Volkshochschule bis in den Abend hinein geöffnet sein muss und ein Ort der Begegnung fĂŒr alle wird. DarĂŒber hinaus muss sie reichhaltig mit aktuellen BĂŒchern und Medien ausgestattet sein. Alles andere ist einfach nur lĂ€cherlich und fĂŒr unser zumindest materiell reiches Land ein Armutszeugnis.
Und fĂŒr die Fraktion der wachstumsglĂ€ubigen und konservativen selbsternannten „WĂ€chter“ ĂŒber unsere Steuergelder: Fangt nicht schon wieder an mit „Wer soll das bezahlen?“. Es wird in unserem Land viel zu viel Geld fĂŒr Sinnloses ausgegeben! Denken wir bloĂ an die blauen Schilder, die fĂŒr 2-3 Millionen Euro die B6n ohne jeglichen Mehrwert zur Autobahn machen sollen. Und solche Beispiele gibt es leider viele …