Baumfällarbeiten auf der Baustelle des FSE werfen Fragen auf

Wie der MZ vom 10.05.2022 zu entnehmen ist, wurden am vergangenen Sonnabend auf dem Gelände des künftigen FSE weitere Bäume gefällt. Eine fassungslose Anwohnerin wandte sich an die Mitteldeutsche Zeitung und warf die dort nachzulesenden Fragen auf:

  • Warum finden zu dieser Jahreszeit Baumfällarbeiten auf dem Gelände des künftigen Freizeit-, Sport- und Erholungsareals (FSE) an der Lindenstraße statt?
  • Warum werden trotz des Klimawandels und ohne Rücksicht darauf, dass in diesem Bereich Rehe und Füchse leben, etliche, auch große Bäume gefällt?

Gemäß Bundesnaturschutzgesetz § 39 vom 01.03.2010 gilt:

Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze dürfen in der Schutzzeit vom 1. März bis 30. September weder gerodet noch ,,auf Stock“ gesetzt werden. Nur leichte Formschnitte sind erlaubt.

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/__39.html

Leider bringt sich mit solchen überraschenden Aktionen das FSE immer wieder negativ in die Schlagzeilen. Mir als Stadtrat fällt es zunehmend schwer, das Projekt wohlwollend zu unterstützen, wenn Intransparenz und das überraschende Schaffen von Fakten das Geschehen bestimmen.
Wir werden das Geschehen und vor allem auch die Antworten der Verantwortlichen auf die gestellten Fragen beobachten und unser eigenes Handeln davon abhängig machen.

Damit das FSE am Ende ein Erfolg wird, dabei aber keine weitere Schäden an der schützenswerten Natur entstehen, möchte ich an dieser Stelle alle Fraktionen des Stadtrates der WES Quedlinburg aufrufen, die Durchführung einer umfassenden Aussprache im Sinne einer „aktuellen Stunde“ in einer der nächsten Ratssitzungen zum Vorhaben FSE zu prüfen.

Seitens des Bürgerforum Quedlinburg e.V. möchten wir Sorge dafür tragen, dass in der Zeit der bereits sichtbaren Schäden durch die Folgen des Klimawandels und des Artensterbens die Stadt Quedlinburg den Schutz der Bäume und der uns umgebenden Natur an die erste Stelle stellt und diesem Schutzziel alle Projekte unterordnet. Es geht um nicht weniger als die Lebensgrundlage der Bürgerinnen und Bürger sowie deren Nachkommen in Quedlinburg.

Wie kann man in Zeiten des großflächigen Baumsterbens auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen, eine weitestgehend gesunde Allee großer Linden zu fällen?

Was ist los in Quedlinburg? Was stimmt hier nicht? Was geht in manchen Köpfen vor?

Auf der ganzen Welt werden Städte umgebaut. In Berlin, Paris, Kopenhagen – um nur einige große Städte zu nennen – machen die Menschen Innenstädte wieder lebenswert, indem Sie großflächig Raum schaffen für Fußgänger, Radfahrer sowie Parks und Bäume. Ja! Bäume!
Das geschieht erklärtermaßen und im Konsens mit der Meinung der Mehrheit der Menschen zu Lasten von Autos und Individualverkehr.
Der Trend ist nicht mehr aufzuhalten. Er wird längst auch von höchsten offiziellen Stellen anerkannt und mit politischen Programmen vorangetrieben. Der Green New Deal für Europa ist ein leuchtendes Beispiel.

Was aber ist los in Quedlinburg? Die konservativen Kräfte – allen voran die CDU – wollen allen Ernstes in der gesaamten Lindenstraße rund 50 große und überwiegend gesunde Linden fällen, um „die Straße grundhaft zu sanieren“. Damit soll das ohnehin stark umstrittene Prestige-Projekt ihres „Sport-, Freizeit- und Erholungsareal Lindenstraße“ erschlossen werden.
Ohne dieses überaus wichtige Thema im Stadtrat von den legitimierten Vertretern des Volkes wenigstens gründlich beraten zu lassen, soll es einfach umgesetzt werden. Eine Information im Bauausschuss hält der Oberbürgermeister für ausreichend.

Geht es noch, liebe Leute? Was ist nur mit Euch los? In welcher Welt lebt Quedlinburg eigentlich?

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Insolvenz der Bodetal-Therme sollte uns Quedlinburgern eine letzte Warnung sein

Wie die MZ am 19.12.2018 berichtet hat sich nun bewahrheitet, was viele lange erwartet hatten: Das Prestige-Projekt des Thalenser Bürgermeisters und der in Thale praktisch allein regierenden CDU ist gegen die Wand gefahren.

Angesichts dessen und dem endlosen Trauerspiel um das Kurzentrum in Bad Suderode sollten wir in Quedlinburg noch einmal ernsthaft überlegen, ob es wirklich eine gute Idee ist, in der Lindenstraße ein schlecht geplantes und noch schlechter finanziertes „Freizeit-, Sport- und Erholungsareal“ zu errichten. Herr Thomas und seine CDU-Fraktion spielen hier – wie auch beim Thema Kaiserhof – die Nostalgiekarte aus, auf die viele Menschen gern ansprechen. „Wie schön war es doch, die Ferien bei schönem Wetter im gut besuchten Quedlinburger Freibad verbringen zu können, dort die erste Liebe kennengelernt zu haben …“.

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Gefährdet die Stadtverwaltung durch zu laxen Umgang mit einem Beschluss des Stadtrates das eigene Projekt eines Freizeitbades für Quedlinburg?

Die CDU scheint die zu erwartenden finanziellen Risiken beim Betrieb des geplanten Freizeitbades in der Lindenstraße unter den Teppich kehren zu wollen – und gefährdet damit möglicherweise auch viele andere sogenannte „freiwilligen Aufgaben“ aus den Bereichen Kultur, Sport und Vereinsleben in Quedlinburg.

Am 15. Februar 2018 fasste der Stadtrat Quedlinburg den Beschluss FA-StRQ/001/18 – nachzulesen im Ratsinformationssystem auf der Webseite der Stadt Quedlinburg. Darin heißt es:

  1. Der Stadtrat beauftragt die Verwaltung der Stadt Quedlinburg mit der Suche nach Investoren für ein Projekt „Freizeit-, Sport- und Erholungsareal Lindenstraße“, um das Vorhaben umzusetzen.
  2. Der Stadtrat wird regelmäßig in seinen Sitzungen über den Fortgang der Investorensuche informiert.

Normalerweise dauert die Umsetzung von Beschlüssen mal Monate, manchmal Jahre. Und wenn lange niemand mehr nachfragt, dann kann so ein Beschluss auch schon mal vergessen werden …

In welchem Tempo die Stadtverwaltung nun den oben genannten Beschluss umgesetzt zu haben glaubt, wie OB Ruch laut MZ im Hauptausschuss ausführte, ist rekordverdächtig! Man könnte fast gratulieren …

… wenn wir nicht feststellen müssten, dass es gar keine Suche nach Investoren gegeben hat. „Gefährdet die Stadtverwaltung durch zu laxen Umgang mit einem Beschluss des Stadtrates das eigene Projekt eines Freizeitbades für Quedlinburg?“ weiterlesen

Bahnhof zu (ver)kaufen!

Am 6. Juni konnten wir in der Mitteldeutschen Zeitung lesen, dass der Quedlinburger Bahnhof (genauer: Die Bahnhofsgebäude) zum Verkauf steht (MZ: Bahnhof zu verkaufen).

Angesichts der jüngsten Diskussionen im Stadtrat über den unhaltbaren Zustand des Quedlinburger Bahnhofs und seines Umfeldes sollte man doch meinen, dass die Stadtverwaltung diese Chance umgehend nutzt, von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch macht und endlich das Heft des Handelns in die kommunale Hand nimmt. Denn nur so bekommt Quedlinburg die Chance, dass sich am Zustand der „Eingangshalle der Welterbestadt Quedlinburg“ endlich etwas ändert und den Einwohnern und Besuchern unserer Stadt ein würdiger Empfang bereitet wird.

Da der Haushalt der Stadt diese Investition nicht so einfach möglich macht, könnte eine Tochter der Stadt, wie zum Beispiel die WoWi, die Gebäude (möglicherweise vorläufig) übernehmen. Das wäre die Voraussetzung für die Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes, die Beantragung von Fördermitteln und vieles mehr. Über einen dauerhaften Betreiber könnte dann ohne großen Zeitdruck nachgedacht werden. Umliegende Kommunen haben es erfolgreich vorgemacht!
Bereits vorhandene frühere Konzepte der Bahnhofsgestaltung und -nutzung könnten wieder hervorgeholt und gesichtet werden, um auf dieser Grundlage und unter möglichst viel Bürgerbeteiligung Ideen und Nutzungsmöglichkeiten zu entwickeln. Wie wäre es zum Beispiel mit der Einrichtung des im Welterbemanagementplan geforderten Welterbezentrums an dieser Stelle? Es gäbe sicher noch eine Fülle weiterer Ideen – wenn man nur danach fragen würde. „Bahnhof zu (ver)kaufen!“ weiterlesen

Der Niedergang des Quedlinburger Freibades – Ein Erinnerungsprotokoll

Viele Leser dieses Beitrags erinnern sich noch heute gern daran, als Kind, Jugendlicher oder Erwachsener fröhliche Sommertage im Freibad in der Lindenstraße erlebt zu haben.

Die 1958 neu erbaute Badeanstalt war großzügig angelegt, drei Becken, ein Ruderteich, ausgedehnte Liegeflächen und ein netter Biergarten „Zur Walkenmühle“ boten den Menschen eine Menge Freizeitspaß. Fußläufig und mit dem Fahrrad war das Freibad aus der Stadt gut zu erreichen und entsprechend hoch der Besucherstrom im Sommer.

1990 übernahm die neu organisierte Stadtverwaltung die Betriebsführung der Badeanstalt nach gut dreißigjährigem Betrieb in einem mittelmäßig vernutzten Zustand. Zu diesem Zeitpunkt begann aus meiner Sicht der eigentliche Niedergang des Quedlinburger Freibades.

Für uns, die Mitglieder des Bürgerforums, erscheinen die nun folgenden Weichenstellungen als gutes Beispiel für Fehleinschätzungen und Gleichgültigkeit seitens der kommunalen Entscheidungsträger. Sie aufzuarbeiten ist für uns wichtig, auch wenn wir damit das Geschehene nicht mehr rückgängig machen und auch kein neues Freibad herbeizaubern können. Vielleicht aber rüttelt dieser Beitrag einige Bürger auf, sich mehr in das politische Tagesgeschehen einzumischen.

In meiner Erinnerung existieren für das folgende Geschehen ein realer und drei psychologische Gründe.

Der reale Hauptgrund: Die Betriebskosten (Personal und technische Unterhaltung) konnten durch die Eintrittsreise längst nicht eingespielt werden. Die Differenz ging jährlich in die Hunderttausende D-Mark und musste von der Stadt als Betriebskostenzuschuss ausgeglichen werden.

Psychologie I: In den achtziger und neunziger Jahren wurden aus eben diesem Grunde in den alten Bundesländern immer mehr derartige Bäder für immer geschlossen. Zu alt, zu langweilig, zu teuer. Berater von dort, nicht vertraut mit unseren Zuständen im Osten, drängten dazu, das defizitäre Bad zu schließen, und Rat und Verwaltung schenkten diesen Einflüsterungen zunehmend Gehör.

Psychologie II: In den Neunzigern entstanden rings um uns ultraneue Spaßbäder, Kiesseen wurden zu Badelandschaften und man fuhr in den Ferien nach Mallorca, in die Karibik oder sonstwohin zum Baden. Wer brauchte da noch so ein hinterwäldlerisches Freibad wie in der Lindenstraße, nur mit einem Brausekiosk.

Psychologie III: Für mich der psychologische Hauptgrund; kaum ein Ratsmitglied oder Entscheidungsträger der Verwaltung besuchte jemals das Freibad, viele hatten es Jahre oder Jahrzehnte nicht mehr gesehen, manche kannten es gar nicht aus eigener Anschauung. Es gab seitens der überwältigenden Mehrzahl dieser Leute keine Identifikation mit dieser Badeanstalt.

Mitte der Neunziger Jahre übergab die Stadt zur Kostensenkung die Betriebsführung des Freibades an ihre eigenen Stadtwerke. Schon zuvor hatte man beschlossen, nur minimale Summen in die Erhaltung zu stecken.

1997/98 entstand im Aufsichtsrat der Stadtwerke die Idee, eine moderne Hallen-/Freibadkombination in der Lindenstraße zu bauen. Darin sollte es Saunen, Restaurants und Wellnesbereiche geben. Ein Blockheizkraftwerk sollte das Bad mit Strom und Wärme versorgen und zusätzlich Teile der Stadt. Parkplätze für viele PKW sollten entstehen.

Eine schöne Idee, nur leider würde sie zig Millionen DM kosten. Einen Großteil der Finanzierung hätte damals noch – unter gewissen Umständen – das Land Sachsen-Anhalt übernommen. Für den Rest mussten Investoren gewonnen werden.

Der ehemalige Oberbürgermeister Rudolf Röhricht, sein Rechtsamtsleiter Herr Scheller und der damalige Aufsichtsratsvorsitzende und Grundstücksmakler Jürgen Sänger (CDU) gingen dann auch auf die Suche nach einem Investorenkonsortium. Das sollte das restliche Geld für den Bau aufbringen. Der unweigerliche Minusbetrag, der dabei durch Baufinanzierung, Kredite und laufenden Betrieb entstehen würde, sollte von Stadt und Stadtwerken über viele Jahre beglichen werden.

Mit meinem Gegenvotum stand ich damals auf ziemlich verlorenem Posten. Ich fand es sinnvoller, das alte Freibad mit einer noch überschaubaren Summe von ein bis zwei Millionen DM zu sanieren. Auch dieses Geld hätte natürlich aufgebracht werden müssen. Die Stadt hatte in den Neunziger Jahren sehr hohe Millionenbeträge in Straßen, Stützmauern, öffentliche Gebäude, Grünanlagen, Parkplätze usw. gesteckt. Es wäre längst an der Zeit gewesen, eine jährliche Rücklage für das Freibad anzulegen. Man lachte mich aus und nannte den Einwand die „Amlingsche Armeleute-Variante“. Jüngst zu diesem Zeitpunkt war der Verwaltungshaushalt der Stadt erstmalig unausgeglichen.

Einige Räte hielten es für vernünftig, das Problem im Rat zu diskutieren, doch OB Röhricht bat uns dringend um Stillschweigen. Öffentliche Diskussion und das „Zerreden“ des Problems wären reines Gift für die Investoren, denn – wie wir ja wissen – „Kapital ist ein scheues Reh“.

Erst über ein Jahr später war der Druck einiger Ratsmitglieder so groß, dass das Projekt im Bauausschuß der Stadt vom Geschäftsführer der Stadtwerke, Herrn Wölfer vorgestellt werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt war schon einiges Geld in die Planung geflossen und von Alternativentwürfen wollte niemand etwas wissen.

Kurz danach, 1999, gab es einen neuen Stadtrat und das Problem verschwand wieder in der Versenkung. Die Finanzmisere in Stadt und Land weitete sich aus und 2000 stand eigentlich schon fest, dass man kein Investorenkonsortium finden würde. Das Freibad verfiel inzwischen weiter.

Im Jahr 2001 begab sich der Aufsichterat dann endlich einmal vor Beginn der Saison selber in das Freibad und besah das Debakel mit eigenen Augen. Das Bad wurde schon seit Jahren mit einer Sondergenehmigung des Landkreises gefahren. Wir, die Aufsichtsrat-Mitglieder, sahen erstmalig, das die Böden des Nichtschwimmer- und des Schwimmerbeckens in einem sehr desolaten Zustand waren. Viele Kacheln lagen locker umher und man sah die Kies-Unterfütterung. Dadurch lief ständig Wasser aus den Becken, demzufolge mussten Unmengen Trinkwasser nachgespeist werden. Unmengen von Chlor wurden nachdosiert, was wiederum nicht mehr bundesdeutschem Standard entsprach.

Sanierung würde hier bedeuten, die Böden neu zu kacheln, eine Edelstahlwanne einzuschweißen oder eine Kunststoffabdichtung zu installieren. Außerdem wäre eine moderne Wasseraufbereitung dringend nötig als Ersatz für die betagte Chlorstation. Das hätte den Löwenanteil der Sanierungskosten ausgemacht.

Die Betonplatten um die Becken herum waren völlig ausgewaschen, rauh und teilweise schiefliegend, eine ernsthafte Verletzungsgefahr. Das Legen neuer Platten wäre nach meiner Erfahrung als ABM-Maßnahem durchgegangen.

Der Ruderterteich war inzwischen an den Anglerverein verpachtet. Die Weiden zwischen Teich und Becken waren etwa 15 Meter hoch und warfen jede Menge Schatten, Blätter und Dreck auf die eigentliche Badestelle. Hier wäre der Bauhof mit einer radikalen Fällaktion gefragt gewesen.

Den Rest der sanierungswürdigen Elemente machten Geländer, Duschen und Umkleide- und Sanitärtrakt aus.Diese Missstände hätten sukzessive beseitigt werden können. Mit anderen Worten: Mit viel Elan und guten Einfällen hätte das Kind gerettet werden können.

Doch dann verschärfte sich die Situation. Durch den Verlust der Mühlgrabenbrücke unterhalb der „Schorre“ gingen immer mehr Galgenberger über das Gelände des Freibades. Die Umzäunung wurde ständig zerstört. Das Bad wurde zum Sicherheitsrisiko erklärt. Keiner wollt ean einem Absturz ins Schwimmbecken Schuld sein. Der Stadthaushalt geriet immer tiefer in die roten Zahlen. Die Investore hatten sich in Luft aufgelöst und die Armeleute-Variante wurde nicht mehr in Angriff genommen.

Im Jahr 2002 wirde das Freibad endgültig zu einem Fall für die Gefahrenabwehr. Weil niemand mehr die Verantwortung tragen wollte, wies man ohne Wissen des Rates an, das Freibad innerhalb weniger Tage zuzuschütten.

Damit hatte sich der Kreis des kurzen Denkens geschlossen.

Einige Wochen später gründete sich die Arbeitsgruppe „Bäder“ des Stadtrates. Sie pinselt bis zum heutigen Tage müßige Konzepte für einen Badneubau. Doch den wird es in absehbarer Zeit nicht geben.

Christian Amling

Müssen Quedlinburger nun zum Baden immer nach Auswärts fahren?

Wer gegenwärtig über das Gelände des ehemaligen Freibades an der Lindenstraße läuft, kann sich nur schwer vorstellen, dass an dieser Stelle noch vor wenigen Jahren in den Sommermonaten reger Badebetrieb herrschte.

Das Zuschütten und Einebnen maroder Freibäder ist eine Tradition in unserer Stadt, wenn man das Schicksal des unterhalb der Altenburg gelegenen ehemaligen Wipertibades betrachtet: Nachdem dieses ab 1838 betrieben worden ist, wurde es in den 1950er Jahren geschlossen und 1961 verfüllt.

Es ist zu hoffen, dass das „Klietzbad“ nicht auf ewig dieses Schicksal erleiden muss.

Dass es auch anders geht, zeigt sich gerade an dieser Badeanstalt:

Im Jahr 1958 konnte dieses Bad nach längerem Verfall wieder saniert der Bevölkerung zur Nutzung übergeben werden. Im Jahr 1958, das muss man sich vergegenwärtigen, sind im Juni erst die Lebensmittelkarten in der DDR abgeschafft worden!

Was 1958 möglich war, als unser Land noch dabei war, die Folgen des 2. Weltkrieges zu überwinden, sollte doch in einer Zeit, da die Bundesrepublik Deutschland zu den 5 reichsten Ländern der Erde zählt, zu schaffen sein!

Uwe Kramer

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