Wie kann man in Zeiten des großflächigen Baumsterbens auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen, eine weitestgehend gesunde Allee großer Linden zu fällen?

Was ist los in Quedlinburg? Was stimmt hier nicht? Was geht in manchen Köpfen vor?

Auf der ganzen Welt werden Städte umgebaut. In Berlin, Paris, Kopenhagen – um nur einige große Städte zu nennen – machen die Menschen Innenstädte wieder lebenswert, indem Sie großflächig Raum schaffen für Fußgänger, Radfahrer sowie Parks und Bäume. Ja! Bäume!
Das geschieht erklärtermaßen und im Konsens mit der Meinung der Mehrheit der Menschen zu Lasten von Autos und Individualverkehr.
Der Trend ist nicht mehr aufzuhalten. Er wird längst auch von höchsten offiziellen Stellen anerkannt und mit politischen Programmen vorangetrieben. Der Green New Deal für Europa ist ein leuchtendes Beispiel.

Was aber ist los in Quedlinburg? Die konservativen Kräfte – allen voran die CDU – wollen allen Ernstes in der gesaamten Lindenstraße rund 50 große und überwiegend gesunde Linden fällen, um „die Straße grundhaft zu sanieren“. Damit soll das ohnehin stark umstrittene Prestige-Projekt ihres „Sport-, Freizeit- und Erholungsareal Lindenstraße“ erschlossen werden.
Ohne dieses überaus wichtige Thema im Stadtrat von den legitimierten Vertretern des Volkes wenigstens gründlich beraten zu lassen, soll es einfach umgesetzt werden. Eine Information im Bauausschuss hält der Oberbürgermeister für ausreichend.

Geht es noch, liebe Leute? Was ist nur mit Euch los? In welcher Welt lebt Quedlinburg eigentlich?

So ist es nur folgerichtig, dass sich nach Bekanntwerden dieses unsäglichen Vorhabens in der Bevölkerung Widerstand zu formieren beginnt.
Wir, die Fraktion Bürgerforum/Grüne/QfW, haben umgehend einen Antrag in den Stadtrat eingebracht, der das Vorhaben stoppen soll. Außerdem hat sich dank des schnellen Handelns von Mark Hörstermann die Facebook-Gruppe „Freunde der Lindenstraße Quedlinburg“ gegründet, der aktuell schon mehr als 225 Quedlinburgerinnen und Quedlinburger beigetreten sind.

Wie rufen alle Quedlinburgerinnen und Quedlinburger auf, sich in die Diskussion einzubringen und ein Zeichen zu setzen, dass endlich Schluss sein muss mit Politik hinter geschlosssenen Türen. Mit Politik von gestern, die die Gesundheit und Lebensqualität unserer Kinder und deren Familien für morgen gefährdet.
Reicht es noch nicht, dass im Brühl, auf der Altenburg, im Steinholz und im gesamten Oberharz massenhaft Bäume abgestorben sind und weiter absterben? Haben wir immer noch nicht begriffen, was hier vor sich geht?

Es ist allerhöchste Zeit, für jeden einzelnen Baum zu kämpfen! Auch und besonders in der Lindenstraße!
Und wenn deswegen auf die grundhafte Sanierung der Straße verzichtet werden muss, dann muss eben verzichtet werden! Wir müssen uns zunehmend die Frage stellen, was wichtiger ist: Die Zukunft unserer Kinder – also der Menschen -, oder nach irgendwelchen gerade aktuellen Standards sanierte Straßen – also tote Dinge.

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